[go: nahoru, domu]

Das Dorf Burgbracht ist ein Ortsteil der Gemeinde Kefenrod im hessischen Wetteraukreis.

Burgbracht
Gemeinde Kefenrod
Koordinaten: 50° 22′ N, 9° 15′ OKoordinaten: 50° 22′ 3″ N, 9° 15′ 28″ O
Höhe: 326 (318–335) m ü. NHN
Fläche: 4,05 km²[1]
Einwohner: 256 (2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 63699
Vorwahl: 06054

Geographie

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Burgbracht liegt an dem kleinen Fluss Bracht.

Flächennutzungsstatistik
  • 1854 Morgen: 1590, davon 682 Acker, 578 Wiesen, 298 Wald
  • 1961 Hektar: 405, davon 109 Wald[1]

Geschichte

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Ortsname

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Förstemann leitet den Ortsnamen vom ahd. Wort „bracha“ ab, das ursprünglich das erste Umbrechen eines unbebauten Landes für den Ackerbau bedeutete, später eine Bedeutungsveränderung zu nhd. Brache erfuhr.[3]

Mittelalter

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Eine Urkunde des Klosters Fulda mit der Nennung von „Brahtaha“ datiert in die Zeit von 750 und 802.[4] Damit ist eindeutig Kirchbracht gemeint und nicht Burgbracht.[5] Als Datum der Ersterwähnung gilt 1333 für Burg Prachta.[6]

1334 übertrug Hermann III. von Lißberg, genannt von „Prachta,“ gegen 1.000 Pfund Heller dem Herzog Heinrich von Bayern den Lißbergischen Teil an Burgbracht.[7]

Nach einem Weistum zum Büdinger Wald aus dem Jahre 1380 gehörten die an der Bracht liegenden Höfe in die Büdinger Mark. 1410 heißt es „Bracht, das Slos und das Stedtel darunder gelegen.“[8] Seit 1438 besaß der Ort eine Ratsverfassung mit Schultheiß, Bürgermeister und Rat.[9]

Reinhard, Adolph und Henrich von, Grafen von Weilnau, verkauften 1430 ihren Erbteil „an unserm Sloße und Teyle Bracht, Burg und Tale,“ an Gottfried, Herrn von Eppenstein. Dazu gehörten die „Luden, Dorffen, Gerichten, Weiden.“ Der Kaufpreis betrug 810 Gulden „guter Franckfurter Werung.“[10] Die genannte Unterscheidung zwischen Burg und Tal war die Unterscheidung zwischen Burg Bracht und Dorf.[11]

Von der ehemaligen Wasserburg, die 1462 in der Mainzer Stiftsfehde zerstört wurde, sind heute nur noch Mauerreste vorhanden. Auch das Dorf sei damals „an Gebeu vergangen gewest.“[12]

In der Gemarkung gab es „kleine Eisenlager, die dann zur Anlegung von Hammerwerken führten, wie zu Burgbracht, Büdingen, Hirzenhain und Hessenbrücken-Hammer.“[13]

An Burgbracht grenzten im ausgehenden Mittelalter die Gerichte Reichenbach, Wolferborn und Wenings.

Eine Schule gab es in dem Dorf schon vor 1757. Seit 1970 besuchen die Grundschüler die Schule in Kefenrod, schon 1964 mussten die Hauptschüler dorthin wechseln.[14]

Die Evangelische Kirche Burgbracht wurde von 1738 bis 1741 als Querkirche erbaut.[15] Zu dieser Zeit lebten in Burgbracht lediglich 16 "Hausgesäße."

Nach der Liste der Auswanderer (Wolgadeutsche) aus dem Büdinger Raum, die von Johann Fabricius zwischen dem 13. November 1765 und dem 18. Februar 1766 rekrutiert wurden, um nach Russland zu ziehen, befanden sich unter diesen acht Familien aus Burgbracht. Deren Familiennamen waren Acker, Fischer, Jost, Juncker und Müller. Alle waren reformierte Christen.[16]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Kefenrod, Bindsachsen, Burgbracht und Hitzkirchen zur erweiterten Gemeinde Kefenrod.[17] Zum 1. August 1972 kam kraft Landesgesetz die Gemeinde Helfersdorf hinzu.[18][19] Für alle eingegliederten Gemeinden und Kefenrod wurden Ortsbezirke errichtet.[20]

Verfassung

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1787 gehörte Burgbracht zum Fürstentum Isenburg-Birstein in das Amt Wenings mit dem Gericht Wenings. 1816 fiel der Ort an das Großherzogtum Hessen mit dem Amt Wenigs, kam dann 1820 zum Landratsbezirk Büdingen. In der Folge der Revolution von 1848 wurden die Verwaltungsbezirke des Großherzogtums Hessen neu geordnet und Burgbracht wurde in den Regierungsbezirk Nidda eingegliedert, welcher aber bereits 1852 wieder aufgelöst wurde. Dann gehörte das Dorf zum Landkreis Büdingen, der mit dem Landkreis Friedberg 1972 zum Wetteraukreis fusionierte.[1]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Burgbracht angehört(e):[1][21][22]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Burgbracht 261 Einwohner. Darunter waren 6 (2,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 60 Einwohner unter 18 Jahren, 93 zwischen 18 und 49, 54 zwischen 50 und 64 und 48 Einwohner waren älter.[26] Die Einwohner lebten in 102 Haushalten. Davon waren 27 Singlehaushalte, 24 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 69 Haushaltungen lebten keine Senioren.[26]

Einwohnerentwicklung
Burgbracht: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr  Einwohner
1834
  
232
1840
  
233
1846
  
240
1852
  
237
1858
  
254
1864
  
203
1871
  
195
1875
  
185
1885
  
204
1895
  
203
1905
  
190
1910
  
184
1925
  
186
1939
  
199
1946
  
208
1950
  
258
1956
  
227
1961
  
290
1967
  
231
1970
  
234
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2010
  
260
2011
  
261
2015
  
259
2022
  
256
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Kefenrod[27]; Zensus 2011[26]; 2022[2]
Historische Religionszugehörigkeit
• 1961: 205 evangelische (= 89,13 %), 21 katholische (= 9,13 %) Einwohner[1]

Für Burgbracht besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Burgbracht) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[20] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 64,93 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste Burgbracht“ an.[28] Der Ortsbeirat wählte Alfred Jost zum Ortsvorsteher.[29]

Sonstiges

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  • SV Burgbracht (Fußball)
  • Imkerverein Gedern Burgbracht
  • Dorfgemeinschaft Burgbracht
  • Feuerwehrverein Burgbracht

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Infolge der Befreiungskriege.
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. Durch Staatsvertrag mit Österreich und dem Königreich Preußen sowie Einigung zwischen Großherzogtum Hessen und Kurhessen.
  6. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Büdingen) und Verwaltung.
  7. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  8. Infolge des Ersten Weltkriegs entsteht die Weimarer Republik.
  9. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  10. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Burgbracht, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 27. Mai 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Wetteraukreis: Bevölkerung: Einwohner/-innen nach Ortschaften. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2023; abgerufen am 11. September 2023.
  3. Ernst Wilhelm Förstemann, Die deutschen Ortsnamen. Nordhausen 1863, S. 80 f.
  4. Edmund Ernst Stengel, Urkundenbuch des Klosters Fulda. = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 10. S. 456 Nr. 397, zum Ortsnamen vgl. S. 595.
  5. Werner Wagner, Die Dörfer und Städte des 1972 aufgelösten Landkreises Büdungen und die Ersterwähnung jedes einzelnen Ortes. in: Büdinger Geschichtsblätter XXII, 2011, S. 225 ff, S. 229.
  6. Beschreibung der Hanau-Münzenbergischen Lande, welche zum Verständnüß der Reichs=Lehen=Briefe und anderer Documente dienlich ist. Hanau 1720. S. 8.
  7. Friedrich Battenberg, Isenburger Urkunden 1. Darmstadt 1976 Nr. 418 und 423.
  8. Valentin Ferdinand Gudenus, Codex diplomaticus, Bd. V, S. 1079, Nr. 75.
  9. Heinrich Wagner Kunstdenkmäler Büdingen, S. 114 f.
  10. Helfrich Bernhard Wencks Hessische Landesgeschichte. Mit einem Urkundenbuch. Darmstadt und Gießen 1783, S. 238. Nr. 12.
  11. Johann Ernst Christian Schmidt, Geschichte des Grossherzogthums Hessen. 2. Bd. Gießen 1819, S. 134
  12. Heinrich Wagner, Kunstdenkmäler im Großherzogthum Hessen. Provinz Oberhessen. Kreis Büdingen. Darmstadt 1890. S. 115.
  13. Friedrich von Thudichum, Wettereiba. Eine Gau-Geschichte. Festschrift der juristischen Fakultät der Universität Gießen zur 300-Jahrfeier der Universität. Sonderdruck 1907, S. 47 ff.
  14. www.gemeinde-kefenrod.de
  15. Kathrin Ellwardt: Kirchenbau zwischen evangelischen Idealen und absolutistischer Herrschaft. Die Querkirchen im hessischen Raum vom Reformationsjahrhundert bis zum Siebenjährigen Krieg. Petersberg 2004. S. 230, ISBN 3-937251-34-0
  16. forum.wolgadeutsche.net
  17. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 37 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  18. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Büdingen und Friedberg (GVBl. II 330-19) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 230, § 10 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  19. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 353 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  20. a b Hauptsatzung. (PDF; 264 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Kefenrod, abgerufen im Mai 2024.
  21. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  22. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  23. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 422 (online bei Google Books).
  24. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 181 ff. (online bei Google Books).
  25. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  26. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 52 und 106, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  27. Zahlen und Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Kefenrod, abgerufen im April 2024.
  28. Ortsbeiratswahl Burgbracht. In: Votemanager. Gemeinde Kefenrod, abgerufen im Mai 2024.
  29. Ortsbeirat Burgbracht. In: Ratsinfosystem. Gemeinde Kefenrod, abgerufen im Mai 2024.
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Commons: Burgbracht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien