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Jakob Klatzkin

hebräischer philosophischer Schriftsteller und nationaljüdischer Publizist

Jakob Klatzkin (* wahrscheinlich: 3. Oktober 1882 in Berjosa, Gouvernement Grodno, Russisches Kaiserreich; † wahrscheinlich: 26. März 1948 in Vevey, Schweiz; Name auch: Jacob/Jakov/Yakov/Jakub Klaczkin, russisch Яков Клачкин, hebräisch יעקב קלצקין) war ein zionistischer philosophischer Schriftsteller und Publizist.

Jakob Klatzkin (1940)

Jakob Klatzkin war ein Sohn des Rabbiners Elijahu Klatzkin (Elija ben Naftali Herz Klatzkin, * 1852 Oschpol, † 1932 Jerusalem), der in Marijampolė und Lublin wirkte und zu den bedeutenden rabbinischen Autoritäten seiner Zeit gehörte.

Zu Jakob Klatzkins Lebensdaten gibt es in verschiedenen Quellen abweichende Angaben. Schoeps nennt als Geburtsdatum den 10. März 1882, Tetzlaff 1892 (unwahrscheinlich); als Todesort wird auch New York angegeben (Schoeps; Tetzlaff), als Tag auch der 28. März (Schoeps). Nach neuen familiengeschichtlichen Quellen ist vom Todesort Vevey auszugehen („Klatzkin kehrte in die Schweiz zurück und verstarb dort“).

Klatzkin studierte ab etwa 1900 bei Hermann Cohen in Marburg Philosophie, entfernte sich aber schnell von diesem und näherte sich Positionen, die bereits Baruch Spinoza (Klatzkin übersetzte dessen Ethik ins Hebräische), viel später in antiintellektualistisch-vitalistisch abgewandelter Form Henri Bergson vertreten sollten.

Von 1909 bis 1911 gab Klatzkin das zionistische Organ Die Welt heraus, von 1912 bis 1915 die Freien Zionistischen Blätter (nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen „radikal-zionistischen“ Publikationen, die Klatzkin gemeinsam mit Nachum Goldmann über einige Monate des Jahres 1921 herausgab).

Klatzkin gründete 1923 in Berlin-Charlottenburg gemeinsam mit Nachum Goldmann den Eschkol-Verlag, war (1927–1934) Begründer und (gemeinsam mit N. Goldmann und Ismar Elbogen) Herausgeber der Encyclopaedia Judaica und auch ihrer hebräischen Parallelausgabe (zehn deutsche Bände, zwei hebräische Bände; durch die Nationalsozialisten erzwungene Einstellung des ambitionierten Unternehmens). Er gab u. a. auch den Thesaurus Philosophicus Linguae Hebraicae heraus (4 Bände, 1926 ff.) und erwarb sich damit ein bleibendes Verdienst um die neuhebräische Philosophie und die Entwicklung der ihr eigenen Fachterminologie.

Klatzkin war ein radikaler Galut-Verneiner, der den völligen Untergang der Juden außerhalb Palästinas sah, nur Territorium und faktische Macht anerkannte, hingegen kulturelle, spirituelle Aspekte des Judentums oder gar einen (schädlichen) Erwählungsglauben als völlig irrelevant betrachtete.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 floh er in die Schweiz und 1941 in die USA und arbeitete dort am College of Jewish Studies in Chicago.

In akademischen Kreisen in Israel findet er bis heute kaum Anerkennung für sein geleistetes Werk.

Schriften (Auswahl)

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Die hebräische Literatur in Transkription.

Literatur

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  • Walter Tetzlaff: 2000 Kurzbiographien bedeutender deutscher Juden des 20. Jahrhunderts. Askania, Lindhorst 1982, ISBN 3-921730-10-4, S. 176.
  • Julius Hans Schoeps (Hrsg.): Neues Lexikon des Judentums. Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh/München 1992, ISBN 3-570-09877-X, S. 261.
  • Nahum Goldmann: Staatsmann ohne Staat. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1970, S. 102 f. (betr. Zionismus und Encyclopaedia Judaica).
  • Klatzkin, Jakob. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 14: Kest–Kulk. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 2006, ISBN 3-598-22694-2, S. 87–100.
  • Klatzkin, Jakob. In: Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933: Ein biographisches Handbuch. Verband Deutscher Antiquare, Elbingen 2011, ISBN 978-3-98122232-6, S. 169.
  • Klatzkin, Jacob. In: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. Saur, München 1980, ISBN 3-598-10087-6, S. 367 (Scan in der Google-Buchsuche).
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Wikisource: Jakob Klatzkin – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Die Deutsche Nationalbibliothek folgt dem Titelblatt des ersten Bandes mit dem Titelzusatz „in 3 Bänden“ und verzeichnet die schließlich edierten 5 Publikationen in 4 Bänden einschließlich zweier Halbbände.