Könneritz (Adelsgeschlecht)
Könneritz (hauptsächlich auch Koenneritz, Konneritz, Konritz) ist der Name eines alten thüringisch-meißnischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
BearbeitenDie Familie wurde erstmals 1191 urkundlich erwähnt. Namentlich trat Theodericus de Konricz, begütert zu Biesern, Dölitz, Geithain, Greifenhain, Kohren, Teusdorf, Salis und Seitenhain 1348/49 urkundlich auf.[1] Könderitz, das Stammhaus der Familie, liegt bei Zeitz. Weitere Familiensitze waren in Aschersleben, Bösau, Dessau, Eisleben, Frauendorf, Gettewitz, Groß Dölzig, Hedersleben, Heerde, Lossa, Lobstädt, Nöthnitz, Mäussdorf oder Menssdorff, Weißenfels, Wiederau, Zossen.
Heinrich von Könneritz (um 1483–1551), Herr auf Lobstädt, war Berghauptmann zu Joachimsthal und Münzmeister. Sein Sohn Asmus (Erasmus) (1515–1563), ebenfalls Herr auf Lobschwitz, war 1545 Amtmann in Schneeberg, 1547 Kreishauptmann des Leipziger oder osterländischen Kreises, 1548 sächsischer Oberamtmann und Rat zu Leipzig, 1557 Oberhofrichter in Leipzig und Ratgeber des Kurfürsten Moritz von Sachsen. Er war entscheidend am Zustandekommen des Augsburger Reichs- und Religionsfriedens beteiligt. Sein Epitaph befindet sich im Vorraum der Lobstädter Kirche.
1609 wurde die österreichische Linie in den Freiherrenstand und 1852 die deutsche Familie in den sächsischen Freiherrenstand erhoben. Es folgte in einem Einzelfall der belgische Grafenstandstand (Comte), primog., und auch 1864 die Nobilitierung in den sächsischen Grafenstand. Die Wappen blieben unverändert.[2]
Bekannte Familienmitglieder
Bearbeiten- Hans von Könricz, 1455 Vogt[3] zu Liebenwerda
- Heinrich von Könneritz (um 1483–1551), böhmischer Berghauptmann und Münzmeister
- Erasmus von Könneritz (um 1515–1563), sächsischer Amtshauptmann und Oberhofrichter
- Julius Ferdinand von Könneritz (1762–nach 1817), sächsischer Kammerherr, Hof- und Justitienrat sowie Deputierter auf dem Sächsischen Landtag
- Hans Heinrich von Könneritz (1790–1863), deutscher Diplomat und Rittergutsbesitzer
- Julius Traugott von Könneritz (1792–1866), deutscher Politiker, sächsischer Justizminister und Vorsitzender des Gesamtministeriums
- Karl von Könneritz (1794–1871), preußischer Generalleutnant
- Eduard von Könneritz (1802–1875), deutscher Beamter
- Richard von Könneritz (1828–1910), deutscher Politiker, Diplomat und Rittergutsbesitzer, Präsident der I. Kammer des Sächsischen Landtags
- Leonce von Könneritz (1835–1890), deutscher Politiker und Rittergutsbesitzer, sächsischer Finanzminister
- Hans von Könneritz (1864–1924), deutscher Rittergutsbesitzer und Politiker
- Isidora Marie von Könneritz (1873–1963), geb. Dresden, verst. Leutersdorf/OL, sächsische und oberlausitzer Schriftstellerin[4] christlicher und sozialer Thematik,[5] Tochter des Advokaten,[6] königlich-sächsischen Hofrates und Testamentsvollstreckers Carl von Könneritz
Wappen
BearbeitenBlasonierung: Im silbernen Schild drei (2:1) oben und unten mit eisernen Reifen gefasste rote Handrammen mit zwei Handhaben (auch als Stempel oder Scheren bezeichnete gehenkelte Werkzeuge). Auf dem Helm sieben abwechselnd rote und silberne Straußenfedern, jede mit einer goldbesamten Rose in verwechselten Farben. Die Decken sind rot und silber.
Literatur
Bearbeiten- Genealogisches Handbuch des Adels. (GHdA) ISSN 0435-2408:
- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow, Friedrich Wilhelm Euler, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser, A (Uradel) (= Genealogisches Handbuch des Adels. Band 18). Band III. Starke Verlag, Glücksburg (Ostsee) 1958, DNB 456719628, S. 240 f.
- Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser, A (Uradel), Band VII, Band 56 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1973, S. 252 f. ISBN 3-7980-0756-X.
- Walter von Hueck, Klaus von Andrian-Werburg: GHdA, Adelslexikon. Band VI, Band 91 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, S. 380. ISBN 3-7980-0791-8.
- Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz von Groß Zauche und Camminetz, Klaus von Andrian-Werburg: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser, A (Uradel), Band XVII, Band 130 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2003, S. 262. ISBN 3-7980-0830-2.
- GGT (Gotha):
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1866, Jahrgang 39, Justus Perthes, Gotha 1865, S. 466 ff. (Erstaufnahme)
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1896, Jahrgang 69, Justus Perthes, Gotha 1895, S. 577 f.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1905, Jahrgang 78, Justus Perthes, Gotha 1904, S. 442.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1922, Jahrgang 95, Justus Perthes, Gotha 1921, S. 501 f.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1928, Gerader Jahrgang. Deutscher Uradel, Jahrgang 101, Justus Perthes, Gotha 1927, S. 308. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1942. Jahrgang 115, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 296 f. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. (Letztaufnahme)
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1877. Jahrgang 27, Justus Perthes, Gotha 1876, S. 447 ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1898. Jahrgang 48, Justus Perthes, Gotha 1897, S. 500 f.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. Gerader Jahrgang: Deutscher Uradel. 1922. Jahrgang 72, Justus Perthes, Gotha 1921, S. 436 f.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1942. Jahrgang 92, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 246 f. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. (Letztaufnahme)
- August Wilhelm Bernhardt von Uechtritz: Diplomatische Nachrichten adeliche Familien betreffend, Fünfter Theil, Beygangische Buchhandlung, Leipzig 1793, S. 82 ff.
Weitere Literatur
Bearbeiten- Matthias Donath: „Schlösser und Herrenhäuser links und rechts der Mulde“, in: Schlösser im Leipziger Land; 1 (Edition Sächsische Zeitung), Redaktions- und Verlags-Gesellschaft Elbland, Meißen 2012. DNB 1067081631
- Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Hrsg. K. Sächsischen Ministerium des Innern, K. Sächsischer Alterthumsverein, Heft 19 (Amtshauptmannschaft Grimma), C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1897, Sammlung v. Koenneritz Lossa
Weblinks
Bearbeiten- Könneritz Literaturnachweis im Schloßarchiv Wildenfels ( vom 2. November 2016 im Internet Archive)
- Die von Könritz, „Meyßnische“ in Siebmachers Wappenbuch
- von Könritz, „Österreichische Ritterständs“ in Siebmachers Wappenbuch
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Lehenbuch (Lehnsbuch) des Markgrafen Friedrich des Ernsthaften im (Sächs.) Hauptstaatsarchiv Dresden
- ↑ Maximilien Gritzner: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen. Band II, Braunschweig bis Württemberg, Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte verliehen von den Königen von Sachsen, (König Johann), C. A. Starke, Görlitz 1881, S. 778.
- ↑ Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie, Band 1, Ludwig Rauh, Berlin 1854, S. 461.
- ↑ 104234067 DNB Koenneritz, Marie von. 65 Publikationen
- ↑ Gisela Mettele: Weltbürgertum oder Gottesreich. Die Herrnhuter Brüdergemeine als globale Gemeinschaft 1727–1857, Vandenhoeck & Reupprecht, Göttingen 2009, S. 305. ISBN 978-3-525-36844-2.
- ↑ Theodor Niemeyer: Zeitschrift für internationales Privat- und Strafrecht mit besonderer Berücksichtigung der Rechtshülfe. Begründet von Ferdinand Böhm. Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 84.