Kaiserstiel
Ein Kaiserstiel (auch Hahnebaum, Helmstange) ist bei einer Dachkonstruktion die innere, senkrechte Holzsäule eines Turmdachs oder Zeltdachs, in den die Gratsparren eingelassen sind und der oben den Turmknauf (Turmhahn) trägt.[1]
Konstruktion
BearbeitenIn statischer Hinsicht kann der Kaiserstiel auch als Hängesäule eines einfachen Hängewerks ausgebildet werden, wenn der darunterliegende Raum stützenfrei bleibt. Dann wird der Stiel unten durch Querzangen oder Kehlbalken gehalten.
Bei Kirchtürmen wird der Kaiserstiel meist mit einer Konstruktion aus Metall verlängert („Helmstange“), die den Dachschmuck des Kirchturms wie Turmkugel, Wetterhahn oder andere bildliche Darstellungen trägt.[2]
In der klassischen Landesvermessung wird die Helmstange an der Spitze des Kirchturms als Zielpunkt benutzt und zweidimensional koordiniert. Die Höhenangabe über Normalhöhennull bezieht sich meist auf die (mittlere) Wulst des Knopfes.
Sanierungsproblematik
BearbeitenAuf Grund seiner Position ist ein Kaiserstiel bei spitz zulaufenden, engen Turmdächern im verbauten Zustand vom Inneren her kaum oder nicht mehr zu erreichen. Ohne Kontrollmöglichkeit droht er bei schadhafter Dachdeckung unbemerkt zu verrotten und wird deshalb aus widerstandsfähigem Material (beispielsweise Eichenholz, Douglasie[3]) hergestellt. Instandsetzungen und Erneuerungen eines Kaiserstiels sind regelmäßig aufwändige und spektakuläre Baumaßnahmen.[4][5][6][7]
Literatur
Bearbeiten- Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 13. Januar 2024), S. 232: Hahnebaum.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 13. Januar 2024), S. 232.
- ↑ Die Ev. Martinskirche in Pfungstadt bekommt ihren neuen Kaiserstiel mit überarbeiteter Wetterfahne zurück., in: "Gruenenthals Bilderwelt", abgerufen am 26. Januar 2023.
- ↑ „Kaiserstiel“ für den Kirchturm. Hauptbalken des Putlitzer Wiederaufbaus aus einer Douglasie. In: kirchturmspitze-putlitz.de (Digitalisat aus dem Priegnitz-Kurier). 18. Februar 2009, abgerufen am 13. Januar 2024.
- ↑ Kaiserstiel an der Michelauer Johanniskirche eingesetzt. In: obermain.de. 10. Dezember 2020, abgerufen am 13. Januar 2024.
- ↑ Die Ev. Martinskirche in Pfungstadt bekommt ihren neuen Kaiserstiel mit überarbeitete Wetterfahne zurück. In: gruenenthalsbilderwelt.com. Abgerufen am 13. Januar 2024.
- ↑ Der Kaiserstiel auf der Jesus-Christus-Kirche ist marode. In: come-on.de. 25. Mai 2015, abgerufen am 13. Januar 2024.
- ↑ Klaus Siepenkort: Sanierung Herz-Jesu-Kirche: Korrosion am Kaiserstiel. In: klempnerhandwerk.de. 9. August 2021, abgerufen am 13. Januar 2024.