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Morissen

ehemalige Gemeinde des Kantons Graubünden in der Schweiz

Morissen (deutsch; rätoromanisch Murissen [mʊˈʁisən]/?) war bis am 31. Dezember 2012 eine politische Gemeinde in der Val Lumnezia, im Bezirk Surselva des Kantons Graubünden in der Schweiz.

Morissen
Wappen von Morissen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Surselva
Politische Gemeinde: Lumneziai2
Postleitzahl: 7143
frühere BFS-Nr.: 3596
Koordinaten: 733251 / 176902Koordinaten: 46° 43′ 48″ N, 9° 10′ 55″ O; CH1903: 733251 / 176902
Höhe: 1337 m ü. M.
Fläche: 5,69 km²
Einwohner: 227 (31. Dezember 2012)
Einwohnerdichte: 40 Einw. pro km²
Website: www.lumnezia.ch
Morissen 2020
Morissen 2020
Karte
Morissen (Schweiz)
Morissen (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 2013

Am 1. Januar 2013 fusionierte sie mit den Gemeinden Cumbel, Degen, Lumbrein, Suraua, Vignogn, Vella und Vrin zur neuen Gemeinde Lumnezia in der Region Surselva.

Blasonierung: In Rot drei goldene (gelbe) Muscheln

Dem heiligen Jakobus dem Älteren ist die Dorfkirche geweiht; sein Attribut ist die Jakobsmuschel.

Der Name Morissen erscheint im 12. bis 15. Jahrhundert in verschiedenen Variationen: Moraizen, Muraizen, Mureizen, Moreissens, Mureiscen, Moreize oder Morainscens. Der aktuelle Name Morissen besteht ungefähr seit 1600. Vermutlich leitet sich der Name ab vom Namenspatron der Val Lumnezia, dem heiligen Mauritius.[1] Obwohl die Gemeinde mehrheitlich romanischsprachig ist, ist weiterhin der deutsche Name im offiziellen Gebrauch.

Geographie

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Die ehemalige Gemeinde Morissen liegt am Eingang der Val Lumnezia (im touristischen Kontext auch Tal des Lichts genannt) auf der linken Talseite am östlichen Sonnenhang des Piz Mundaun mit prächtigem Blick auf die gegenüberliegende Lugnezer Talseite. Nachbarschaften von Morissen sind die Dörfer Cumbel, Luven, Surcuolm und Vella. Das Dorf liegt auf einer geologisch unstabilen Schieferdecke wie auch die übrige rund 25 Quadratkilometer grosse Talhangfläche der mittleren Val Lumnezia, die sich vorab im Hauptschubabriss von Vignogn über Vella bis Morissen im Durchschnitt bis 4 cm pro Jahr hangabwärts zum Talfluss Glogn (Glenner) bewegt. Die grössten Verschiebungen talwärts misst man unterhalb Morissen und Cumbel im Dorf Peiden. Dort wurde von 1887 bis 1944, also in 57 Jahren, eine Abwärtsbewegung von 13,7 m gemessen, während sich die Dörfer oberhalb dieser aktivsten Stauch- und Rutschzone nur halb so viel bewegten. Dank der weniger steilen Schieferlage waren die Bodenschichten in Morissen günstiger für Bauvorhaben, was den Bau von Ferienhausbauten und Zweitwohnungen in den letzten Jahrzehnten begünstigte. Die günstige Hanglage des Dorfes mit einer imposanten Aussicht über die prächtige Tallandschaft förderte zudem die Bau- und Wohntätigkeit in der Moderne. Während die Tätigkeit der Einheimischen in der Landwirtschaft wegen der durchgeführten Güterzusammenlegungen (Meliorationen) zurückging, blieb die Beschäftigung in den Sektoren Tourismus, Bau- und Nebengewerbe stabil. Die Eingliederung in die 2013 neu gebildete Talgemeinde Lumnezia erleichterte den Bewohnern administrative und allgemeine Gemeindeaufgaben. Vereinzelte finden Erwerb als Pendler in der näheren Umgebung und im Regionalzentrum Ilanz/Glion (Stadt). Die Dorfstruktur hat sich seit 1960 gründlich verändert. Der wachsende Wohlstand (dank Subventionen) hat die Mechanisierung der Landwirtschaftsbetriebe und die Renovation der alten Holzhäuser begünstigt. Viele Altbauten sind heute nur mehr periodisch bewohnte Zweitwohnsitze oder Ferienwohnungen. Der historische Dorfkern verlor Wohnraum, und die einheimische Bevölkerung rätoromanischer Sprache hat sich an den dörflichen Randgebieten niedergelassen oder ist abgewandert. Dank initiativer Bewohner und Unterstützung von Gemeindebeiträgen und Subventionen wurde 2017 die alte Mühle (romanisch: il Mulin) von Morissen eröffnet und die dörfliche Gaststätte als gesellschaftlicher Treffpunkt eingeweiht. Schulorte sind Cuschnaus und Vella, zu denen Busverbindungen bestehen.

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 2000 2012
Einwohner 250 163 297 211 227

Von den Bewohnern haben bei der Eidgenössischen Volkszählung im Jahre 2000 91,47 % bündnerromanisch (Sursilvan) als Muttersprache angegeben, 6,64 % deutsch und 0,95 % englisch. Seit 1992 nahm die Bevölkerung um 4,2 % ab. Im Jahre 1827 wurden die jenischen Familien Waser und Amman als Bürger von Morissen aufgenommen. Während die Amman ausgestorben oder weggezogen sind, sind ungefähr 400 Waser heute noch Bürger der ehemaligen Gemeinde Morissen. Seit 1947 wohnen keine Waser mehr in der Gemeinde. Wie in den übrigen Talgemeinden fehlen heute die kinderreichen Familien der einstigen Bauernbetriebe.

Sehenswürdigkeiten

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  • Haus Collenberg, auch „Schlössli“ genannt: Im Gemäuer sind Reste eines mittelalterlichen Wohnturmes zu entdecken. Es zeichnet sich ein annähernd quadratischer Grundriss mit ca. 1,1 m dicken Mauern ab. Das lagerhafte Mauerwerk besteht aus regelmässigen Hausteinen. Reste von Schartenfenstern sind vorhanden. Zu diesem Wohnturm bestehen keine urkundlichen Zeugnisse. Möglicherweise bestand auf den Grundmauern eine Taverne, die nach Urkunden im 12. Jahrhundert in Morissen bestanden hatte, oder die Grundmauern stammen von einer mittelalterlichen Burg der bischöflichen Vasallen von Morissen.
  • Dorfkirche Sogn Giachen e Sogn Philipp: Die Kirche wird im Indulgenzbrief für St. Vincentius von 1345 erstmals urkundlich erwähnt und zwar unter dem Patrozinium St. Jakobus und Christophorus, doch ist der Nebentitel schon 1484 verschwunden. Die kirchliche Emanzipation von Pleif begann 1702 mit der Errichtung einer Kaplanei; 1807 erhielt sie das Tauf- und Begräbnisrecht, 1907 kam es zur Erhebung zur Pfarrei. Die ersterwähnte Kirche von 1345 verschwand 1484 (nach einem Bericht von 1643). Der Neubau der heutigen Kirche stammt von 1868. Aus dieser Zeit stammt auch das Altarbild von Melchior Paul von Deschwanden.
  • Kirchlein Sogn Carlo Borromeo (Sogn Carli): Erbaut vermutlich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts steht diese am Osthang in einer Waldlichtung des Piz Mundaun, an einer alten Wegverbindung von Morissen nach Surcuolm. Etwas weiter südlich findet man eine Kapelle mit einem Gedenkstein an den Stifter des Escherwaldes.
  • Escherwald bei St. Carli (Ual da Sogn Carli): Noch bis Anfangs des 20. Jahrhunderts war das Lugnez in grossen Teilen waldfrei. Vielerorts wurde Raubbau am Wald betreiben. Davon blieb auch die Gegend rund um Morissen nicht verschont. Später wurde der Schutz der Gebirgswälder und ihre Aufforstung Thema. 1874 fand die Wieder-Aufforstung des Uaul da Sogn Cali, des Escherwalds, statt. Auf einem Findling oberhalb der Heiligennische befindet sich eine Gedenktafel zu Ehren von Arnold Escher von der Linth, dem Stifter und Förderer dieser Aufforstung. Der Escherwald hat den Charakter eines nach Reih und Glied gepflanzten Waldes. Es wachsen dort auffällig viele Bäume in Gestalt von Zwiesel (Botanik), da man einen besonderen Energiefluss aufgrund des besonderen geologischen Untergrundes vermutet.

Literatur

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  • Adolf Collenberg: Morissen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2017.
  • Duri Blumenthal, Armin Caduff, Curdin Casaulta, Peter Schmid: Kulturführer Val Lumnezia und Vals, Vella 2000.
  • Heinrich Jäckli. Zeitmassstäbe der Erdgeschichte. Basel 1985, S. 27.
  • Pierina Caminada u. Andrea Fischbacher. Orte der Magie in der Val Lumnezia. Zürich 2015.
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Commons: Morissen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Val Lumnezia@1@2Vorlage:Toter Link/www.vallumnezia.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.