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Petershäuserhof

Ortsteil von Zilshausen

Der Petershäuserhof, auf hunsrückisch Pirraschahof, ist ein zur Gemeinde Zilshausen gehörender Weiler.

Geschichte des Hofs

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Der in früheren Urkunden oft Budershausen oder ähnlich bezeichnete Hof war einer der vierzehn Orte des Beltheimer Gerichts im Dreiherrischen, obwohl er bis zum Ende des 18. Jahrhunderts lediglich aus einer bis zwei Feuerstellen,[1] nämlich einem Bauernhof, einem Pfarrhaus und einer Kirche mit Kirchhof bestand. Somit war der Hofpächter zugleich Schöffe und sein eigener Heimburge (= Bürgermeister). Tatsächlich wurde auf dem Hof gelegentlich auch Gericht gehalten. Außerdem war der Hofmann Wirt mit eigenem Schankrecht,[2] das ihm der neue Landesherr nach der Teilung des Dreiherrischen zu entziehen versuchte.[3][4] Die Hofgeschichte ist eng mit der des Klosters Maria Engelport verknüpft.[5] Der Petershäuserhof war ihm am 14. Februar 1271 für fünf Mark Kölner Denare von Gertrud Boos von Waldeck und ihren Söhnen Johann Jakob und Buchhard überlassen worden.[6][7] Die Bewohner blieben zunächst Waldecker Untertanen, waren später aber trierisch. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Klosterbesitz durch weitere Schenkungen auf der Petershäuser Gemarkung vergrößert. Als der Engelporter Besitz im Rahmen der Französischen Revolution am 16. Februar 1804 für 9100 Francs (= 2426 Taler) an die ehemalige Meisterin des Klosters, Genoveva von Staader, versteigert wurde, umfasste er ein Haus mit Bering und insgesamt etwa 43 Hektar Ländereien.[8][9] Innerhalb der Grenzen des Engelporter Hofs lag ein der Pfarrkirche gehörendes Wittumsgut von gut 30 Morgen Größe.[10]

Geschichte der Kirche

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Eine erste, der Muttergottes geweihte Kapelle, scheint dem von hier stammenden und heute in der evangelischen Kirche zu Feldkirchen befindlichen Taufstein zufolge schon im 11. Jahrhundert existiert zu haben.[11] Die Kapelle wird erstmals in einem um 1220 erstellten Verzeichnis der Rechte des Trierer Erzbischofs erwähnt.[12] Sie gehörte zunächst zur Pfarrei Lütz im Kleinarchidiakonat Münstermaifeld im Archidiakonat Karden.[13] In Petershausen wohnte zunächst ein Kaplan, der auch die Kapellen von Dommershausen und Zilshausen betreute. Am 30. April 1747 wurde die Kirche konsekriert.[14] Am 6. August 1905 wurde der Neubau (Grundsteinlegung am 9. Oktober 1903), die heutige Pfarrkirche für Zilshausen und Lahr, benefiziert, am 25. März 1911 die Kapellengemeinde Petershausen errichtet und am 20. August 1912 der erste Pfarrvikar eingestellt.[15]

Der Hexer von Petershausen

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Die Hofleute lassen sich weitgehend lückenlos bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen.[16][17] Der Petershäuserhof war der beste Hof Engelports und die Hofleute nicht unvermögend. Somit geriet Johannes Homann ins Visier des 1596 gebildeten Hexenausschusses.[18][19][20] Anders als seine Mitgefangenen Elsa Daum und Lenz von Macken, die standhaft blieben, knickte er unter der Folter ein und gestand die abenteuerlichsten Dinge. Die beiden anderen wurden freigelassen, der Hofmann aber am 23. November 1596 schuldig gesprochen und sogleich mit dem Feuer zu Aschen vom Leben zu todt hingerichtet.[21] Als 30 Jahre später die zweite Verfolgungswelle aufflammte, beteiligte sich sein Nachfolger, der Petershäuser Hofmann und Schöffe Hans, aktiv daran. Sein zentral im Beltheimer Gericht gelegenes Gut kam ihm als Gastgeber mehrerer Zeugenverhöre zugute, woran er die stattliche Summe von 44 Gulden verdiente.

Literatur

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  • Manfred Böhmer: Die Dorfchronik von Zilshausen: Abschrift der Handaufzeichnungen von 1894 bis 1990. Zilshausen 1992.
  • Pfarrgemeinde Petershausen (Hrsg.): St. Maria Magdalena – 100 Jahre Pfarrkirche Petershausen mit Chronik Petershäuserhof. Zilshausen 2005.
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Commons: Petershäuser Hof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Peter Brommer: Die Ämter Kurtriers. Grundherrschaft, Gerichtsbarkeit, Steuerwesen und Einwohner. Edition des sogenannten Feuerbuchs von 1563. Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, Trier 2003, ISBN 978-3-929135-40-4.
  2. Vgl. Johannes Mötsch: Regesten der Urkunden im Archiv der Fürsten von Metternich im Staatlichen Zentralarchiv zu Prag Teil 2. Koblenz 2001, hier Nr. 1186 S. 425–426. ISBN 978-3-931014-52-0.
  3. Norbert J. Pies: Zur Geschichte von Kloster Maria Engelport. Band IV: »Merkwürdigkeiten zwischen Hunsrück und Eifel« aus fünf Jahrhunderten. Das Tagebuch des Dionysius Schüppen. Erftstadt-Lechenich 1997 S. VII/H17, ISBN 978-3-927049-13-0.
  4. Norbert J. Pies: Engelporter Kopiare, Manuale und Narrationen. Zur Geschichte von Kloster Maria Engelport – Neue Reihe (Jubiläumsreihe) Band I. BoD Norderstedt/ Erftstadt-Lechenich 2017 S. 388-289, ISBN 978-3-927049-61-1.
  5. Zur Geschichte des Hofes siehe: Norbert J. Pies: Aus der Geschichte des Petershäuserhofes. In: Pfarrgemeinde Petershausen (Hrsg.): St. Maria Magdalena – 100 Jahre Pfarrkirche Petershausen mit Chronik Petershäuserhof. Zilshausen 2005 S. 9 70.
  6. Landeshauptarchiv Koblenz Best. 87 Nr. 135 S. 285–286; Edition bei Norbert J. Pies: Engelporter Kopiare, Manuale und Narrationen. Zur Geschichte von Kloster Maria Engelport – Neue Reihe (Jubiläumsreihe) Band I. Erftstadt-Lechenich 2017 S. 3
  7. Zur Herkunft aus Waldecker Besitz siehe das Tagebuch des Engelporter Priors Dionysius Schüppen, ediert bei Norbert J. Pies: Zur Geschichte von Kloster Maria Engelport. Band IV: »Merkwürdigkeiten zwischen Hunsrück und Eifel« aus fünf Jahrhunderten. Das Tagebuch des Dionysius Schüppen. Erftstadt-Lechenich 1997 S. VII/H18 und ders.: Engelporter Kopiare, Manuale und Narrationen. Zur Geschichte von Kloster Maria Engelport – Neue Reihe (Jubiläumsreihe) Band I. Erftstadt-Lechenich 2017 S. 425.
  8. Landeshauptarchiv Koblenz Best. 256/ 9945/ 10157.
  9. Wolfgang Schieder: Säkularisation und Mediatisierung in den vier rheinischen Departements, Teil II,1 Boppard 1991 S. 276 Nr. 2371, ISBN 978-3-7646-1908-4.
  10. Lagerbuch Petershausen S. 781 und Landeshauptarchiv Koblenz Best. 737 Nr. 846 Blatt 107.
  11. Ludwig Hellriegel: In: Pfarrgemeinde Petershausen (Hrsg.): St. Maria Magdalena – 100 Jahre Pfarrkirche Petershausen mit Chronik Petershäuserhof. Zilshausen 2005 S. 81–82 und S. 159–161.
  12. Adam Goerz: Mittelrheinische Regesten oder chronologische Zusammenstellung des Quellen-Materials für die Geschichte der Territorien der beiden Regierungsbezirke Coblenz und Trier in kurzen Auszügen. 3. Teil. Koblenz 1881 S. 169–180 Nr. 755.
  13. Ferdinand Pauly: Klein-Archidiakonate und exemte kirchliche Jurisdiktionsbezirke im Archidiakonat Karden bis zum Ende des Mittelalters. In: Rheinische Vierteljahresblätter Jahrgang 24 Hefte 3 und 4 (1959) S. 157–194.
  14. Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem. München 1959, Nachdruck von 1984 S. 645.
  15. Zur Geschichte der Pfarrkirche Maria Magdalena siehe: Aus der Geschichte von Pfarrei und Kirche. In: Pfarrgemeinde Petershausen (Hrsg.): St. Maria Magdalena – 100 Jahre Pfarrkirche Petershausen mit Chronik Petershäuserhof. Zilshausen 2005 S. 71–162 mit Beiträgen von Franz Behrla, Manfred Böhmer, Marlene Böhmer, Robert Etges, Roswitha Etges, Simone Etges, Ludwig Hellriegel, Karl-Josef Liesenfeld und Artur Mies.
  16. Zur Genealogie (mit Stammtafeln) siehe: Norbert J Pies: Die Hofleute. In: Pfarrgemeinde Petershausen (Hrsg.): St. Maria Magdalena – 100 Jahre Pfarrkirche Petershausen mit Chronik Petershäuserhof. Zilshausen 2005 S. 23–29.
  17. Norbert J. Pies und Eike Pies: Die ältesten Kirchenbücher der Pfarrei Lütz mit Dommershausen, Eveshausen, Lahr, Lieg, Zilshausen und dem Petershäuserhof (sowie Macken 1804–1834 und Dorweiler ab 1920 für die Familie Pies). Aus der Chronik der Familie Pies Band 18, Teile 2 und 3. Sprockhövel-Herzkamp 1987.
  18. Walter Rummel: Bauern, Herren und Hexen: Studien zur Sozialgeschichte sponheimischer und kurtrierischer Hexenprozesse 1574–1664. Göttingen 1991. ISBN 978-3-525-35757-6.
  19. Norbert J. Pies: Der Hexer von Petershausen. In: Pfarrgemeinde Petershausen (Hrsg.): St. Maria Magdalena – 100 Jahre Pfarrkirche Petershausen mit Chronik Petershäuserhof. Zilshausen 2005 S. 31–47.
  20. Norbert J. Pies: Der Hexer von Petershausen. In: Jahrbuch 2006 für den Kreis Cochem-Zell. S. 210–214.
  21. Landeshauptarchiv Koblenz Best. 33 Nr. 8603.

Koordinaten: 50° 7′ 19″ N, 7° 22′ 43″ O