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Tai Nüa (auch Dehong-Tai bzw. -Dai; Eigenbezeichnung: ᥖᥭᥰᥖᥬᥳᥑᥨᥒᥰ [taj taɯxoŋ]; chinesisch 傣那语, Pinyin Dǎinàyǔ oder 德宏傣语, Déhóngdǎiyǔ) ist eine Bezeichnung für mehrere Dialekte aus der Familie der Tai-Kadai-Sprachen. Innerhalb dieser gehören sie zum südwestlichen Zweig der Tai-Sprachen. In der Volksrepublik China, wo die meisten Sprecher leben, hat Tai Nüa einen Status als eine der vier Sprachen der offiziell anerkannten nationalen Minderheit der Dai.

Tai Nüa

Gesprochen in

Volksrepublik China, Myanmar, Vietnam, Laos
Sprecher 715.000[1]
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Autonomer Bezirk Dehong (Yunnan, VR China)
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

tai

ISO 639-3

tdd

Sutra (buddhistische Lehrrede) in Tai-Nüa-Handschrift

Die Mehrheit der Tai Nüa lebt im Autonomen Bezirk Dehong der südchinesischen Provinz Yunnan. Die Sprecherzahl in China wurde 2001 auf 540.000 geschätzt.[2]

Das Sprachgebiet von Tai Nüa deckt sich ungefähr mit der historischen Tai-Konföderation Müang Mao, deren Hauptstadt das heutige Ruili war. Dieses erlebte den Höhepunkt seiner Macht im 14. Jahrhundert, bevor es 1449 unter chinesische Oberherrschaft geriet. Der heutige Autonome Bezirk Dehong entspricht dem nordöstlichen Teil von Müang Mao,[3] der südwestliche Teil liegt im heutigen Shan-Staat von Myanmar. Dort gab es bei der Volkszählung 1983 72.400 Tai-Nüa-Sprecher.[1]

Tai Nüa ist linguistisch, in Hinsicht auf die Schrift und literarische Tradition mit der Sprache der Shan und der kleineren Tai-Völker im indischen Bundesstaat Assam verbunden. Es wird daher auch „chinesisches Shan“ genannt.[4]

Eng mit dem Dehong-Tai ist Tai Ya verwandt, das etwa 50.000 Sprecher in der bezirksfreien Stadt Yuxi (insbesondere im Autonomen Kreis Xinping) hat.[5]

Bezeichnung

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Für die „kleineren“ Sprachen Südostasiens gibt es häufig viele verschiedene Bezeichnungen; das trifft auch für Tai Nüa zu. Auch die Zuordnung verschiedener Sprechergruppen ist umstritten.

In der Volksrepublik China werden außer der Eigenbezeichnung noch die Namen Dǎinàyǔ 傣那语 und Déhóng Dǎiyǔ 德宏傣语 verwendet.

Ethnologue.org listet für Tai Nüa folgende Bezeichnungen und orthografische Varianten auf: Dai Nuea, Tai Neua, Tai Nue, Tai Nü, Dai Na, Dehong Dai, Dehong, Tai Dehong, Tai Le, Tai-Le, Dai Kong, Tai-Kong, Tai Mao, Chinese Shan, Chinese Tai, Yunannese Shan und Yunnan Shant'ou.

Der Linguist Harald Haarmann gibt als Namensvarianten an: Chinesisches Shan, Tai Dehong, Tai Le, Tai Mao, Tai Neua, Tai Nü.[6]

Vom Tai Nüa von Dehong zu unterscheiden ist Tai Neua als Dialekt des Tai-Volks in der Gegend von Sam Neua in der laotischen Provinz Houaphan und angrenzenden Gebieten Vietnams. Beide Sprachen heißen übersetzt „nördliches Tai“, aber jeweils auf einen anderen Referenzpunkt bezogen.[7]

Tai Nüa hat eine eigene Schrift mit 19 Konsonantenzeichen, 11 Zeichen für Vokale und Diphthonge, fünf Tonzeichen und eigenen Zahlzeichen. Das Alphabet ähnelt dem der Ahom im indischen Bundesstaat Assam.[8]

Der Unicode-Bereich der Tai-Nüa-Schrift (Tai Le) ist U+1950 bis U+197F.

Siehe auch

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Literatur

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  • Sai Kam Mong: The History and Development of the Shan Scripts. Silkworm Books, Chiang Mai 2004.
  • Yaowen Zhou, Fenghe Fang: The Use and Development of Dai and Its Vernacular Writing Systems. In: Language Policy in the People’s Republic of China. Theory and Practice Since 1949. Kluwer, Norwell MA / Dordrecht 2004, S. 201–218.
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Einzelnachweise

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  1. a b Tai Nüa. In: Ethnologue. Languages of the World. 17. Auflage. 2014.
  2. Zhou Yaowen, Luo Meizhen: 傣语方言硏究: 语音, 词汇, 文字 [Dǎi yǔ fāngyán yán jiū: Yǔyīn, cíhuì, wénzì; Studien über die Dialekte der Dai. Aussprache, Vokabular, Schriften]. 民族出版社 [Mínzú chūbǎn shè; Verlag der Nationalitäten], Peking 2001.
  3. Volker Grabowsky: Die Gemeinwesen der Tai in Yunnan und ihre Tributbeziehungen zu China. In: Han-Zeit. Festschrift für Hans Stumpfeldt aus Anlass seines 65. Geburtstages. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2006, S. 576–577.
  4. Grabowsky: Die Gemeinwesen der Tai in Yunnan. 2006, S. 577.
  5. Tai Ya. In: Ethnologue. Languages of the World. 17. Auflage. 2014.
  6. Harald Haarmann: Elementare Wortordnung in den Sprachen der Welt. Dokumentation und Analysen zur Entstehung von Wortfolgemustern. Helmut Buske Verlag, Hamburg 2004, S. 147, 149.
  7. Joachim Schliesinger: Ethnic Groups of Laos. Band 1, White Lotus, Bangkok 2003, S. 37.
  8. Yos Santasombat: Lak Chang. A Reconstruction of Tai Identity in Daikong. Pandanus Books, Canberra 2001, S. 2.