Wüstensachsen
Wüstensachsen ist ein Ortsteil der Gemeinde Ehrenberg (Rhön) im Landkreis Fulda in Hessen und Sitz der Gemeindeverwaltung. Der Ort ist ein staatlich anerkannter Luftkurort.[3]
Wüstensachsen Gemeinde Ehrenberg (Rhön)
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Koordinaten: | 50° 30′ N, 10° 0′ O |
Höhe: | 577 m ü. NHN |
Fläche: | 18,65 km²[1] |
Einwohner: | 1225 (30. Jun. 2019)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 66 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1970 |
Postleitzahl: | 36115 |
Vorwahl: | 06683 |
Blick auf Wüstensachsen und die Wasserkuppe im Hintergrund rechts
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Geographische Lage
BearbeitenWüstensachsen befindet sich am oberen Ende des Ulstertals. Die hier an den Berghängen entspringende Ulster fließt durch den Ort in Richtung Norden. Wüstensachsen ist in allen anderen Richtungen von den bis zu 900 Meter hohen Bergen der Rhön umgeben, darunter die Wasserkuppe im Westen, der Heidelstein im Süden und der Stirnberg im Osten.
Wüstensachsen grenzt im Norden an Melperts, im Westen an Reulbach und Sandberg, im Süden an Gersfeld (Rhön) und das bayerische Ginolfs sowie im Osten an das ebenfalls bayerische Roth vor der Rhön, einem Ortsteil von Hausen (Rhön).
Politik
BearbeitenBürgermeister und Ortsvorsteher
BearbeitenSeit der Gebietsreform 1970 steht der Bürgermeister der fusionierten Gemeinde Ehrenberg (Rhön) vor.
Liste der Schultheiße, Ortsvorsteher und Bürgermeister der Gemeine Wüstensachsen:[4]
Funktion | Name | von | bis | Bild |
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Amtsvogt und Schultheis | Wolf Albrecht von Thüngen | |||
Amtsvogt und Schultheis | Johann Wilhelm Stöhr | 1699 | 1702 | |
Schultheis | Johann Philipp Mötzinger | 1702 | ||
Schultheis | Reith Röder | 1708 | ||
Schultheis | Johann Binder | 1708 | 1723 | |
Schultheis | Thomas Fey | 1723 | 1730 | |
Schultheis | A.A. Pfister | 1730 | 1740 | |
Schultheis | Johann Knüttel | 1740 | 1742 | |
Schultheis | Johann Glüber | 1742 | 1752 | |
Schultheis | Neidharth Röder | 1752 | 1763 | |
Schultheis | Johann Heinrich Röder | 1763 | 1771 | |
Schultheis | Christov Klüber | 1771 | 1798 | |
Schultheis | Johann Bott | 1798 | 1816 | |
Schultheis | Kilian Menz | 1826 | 1836 | |
Ortsvorsteher | Johann Happel | 1836 | 1843 | |
Ortsvorsteher | Sebastian Schmitt | 1843 | 1857 | |
Ortsvorsteher | Johann Romeis | 1857 | 1860 | |
Ortsvorsteher | Johann Josef Röder | 1860 | 1866 | |
Ortsvorsteher | Johann Bihn | 1866 | 1869 | |
Ortsvorsteher | Georg Adam Heger (Gastwirt) | 1869 | 1876 | |
Ortsvorsteher | Peter Grösch | 1876 | 1895 | |
Bürgermeister | Sebastian Romeis | 1895 | 1906 | |
Bürgermeister | Valentin Happel | 1906 | 1933 | |
Bürgermeister | Karl Huppmann | 1933 | 1938 | |
Bürgermeister | Vinzens Kümmel | 1938 | 1939 | |
Bürgermeister | Josef Schmitt | 1939 | 1945 | |
Bürgermeister | Josef Röder | 1945 | 1948 | |
Bürgermeister | Hermann Keidel | 1948 | 1952 | |
Bürgermeister | Aloys Ebert | 1952 | 1960 | |
Bürgermeister | Willi Laidig | 1961 | 1968 | |
Bürgermeister | Josef Walburg | 1968 | 1971 | |
Bürgermeister | Waldemar Rippstein | 1971 | 1983 | |
Bürgermeister | Thomas Schreiner | 1983 | 2019 | |
Bürgermeister | Peter Kirchner | 2019 |
Geschichte
BearbeitenNamensherkunft
BearbeitenWüstensachsen soll schon im 8. oder 9. Jahrhundert bestanden haben und von Sachsen besiedelt worden sein. Diese hätten später den Ort wieder verlassen. Damit wurde er zur Wüstung. Daher stamme der Name Wüstensachsen. Allerdings merkt Erwin Sturm zur Entstehung des Namens an, dass die Volksmeinung aus dem Ortsnamen (wie auch bei Kleinsassen u. a.) auf Sachsen-Ansiedlungen zur Zeit Karls des Großen schließen möchte, dies aber sehr unwahrscheinlich sei. "Sachsen" sei von "Sassen" abgeleitet und bedeute Ansässige oder Siedlung am Felsen. Um 1500 war der Ort wüst, 1525 aber wieder besiedelt worden und wurde später zur Unterscheidung von Kleinsassen „Wüstensachsen“ genannt.[5]
10. bis 19. Jahrhundert
BearbeitenWüstensachsen wurde im Jahr 1141 erstmals erwähnt. 1141 wird Wüstensachsen urkundlich als Voestensasse erwähnt. Durch die Pest im Jahre 1350 sterben 60 % der Einwohner. Balthasar von Steinau genannt Steinrück erbaut um 1500 ein Schloss und 1517 eine Kirche. Im Jahre 1590 brannte die Kirche bis auf den Chorraum und die Grundmauern vollständig ab. Es wurde eine neue Kirche erbaut. Der Wiederaufbau war 1597 abgeschlossen. 1673 wird eine Posthalterei im Oberen Wirtshaus errichtet. In den Jahren 1718–1787 wanderten viele Bewohner von Wüstensachsen nach Ungarn und Russland aus. Eine Volksschule wird 1732 erbaut. Durch einen Großbrand 1780 werden 14 Wohnhäuser vernichtet. Um 1800 war der Haupterwerbszweig die Tuchmacherei und Landwirtschaft. Die Bundesstraße 278 von Bischofsheim in der Rhön nach Tann wurde in den Jahren 1835–1838 gebaut. 1851/52 wurde eine neue Kirche erbaut.
In den Jahren 1844 bis 1853 wanderten viele Wüstensachsener nach Amerika aus. Nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 gehörte Wüstensachsen von 1867 bis 1932 zum Landkreis Gersfeld im Regierungsbezirk Kassel der preußischen Provinz Hessen-Nassau.
20. bis 21. Jahrhundert
Bearbeiten1910 erzeugt Fabian Diegelmann mit seiner Schlossmühle elektrische Energie und beliefert das Dorf mit Strom. Der Postomnibus löst 1913 die Postkutsche ab. Am 1. Februar 1916 wurde der Betrieb der Eisenbahnstrecke Hilders–Wüstensachsen aufgenommen.
1936/37 wurde ein Arbeitslager für weibliche Jugendliche durch die Nazis errichtet.
Durch mehrere Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg auf Wüstensachsen werden zahlreiche Häuser zerstört und Menschen getötet.
Im Jahre 1965 erhält Wüstensachsen das Prädikat „Staatlich anerkannter Erholungsort“.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten am 31. Dezember 1970 die bis dahin selbständigen Gemeinden Wüstensachsen, Melperts, Reulbach, Seiferts und Thaiden auf freiwilliger Basis zur neuen Gemeinde Ehrenberg (Rhön).[6] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Wüstensachsen. Für Wüstensachsen wie für die anderen ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]
1983 erhielt Wüstensachsen das Prädikat „Luftkurort“.
Einwohnerentwicklung
Wüstensachsen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 1.115 | |||
1840 | 1.126 | |||
1846 | 1.154 | |||
1852 | 1.182 | |||
1858 | 1.112 | |||
1864 | 1.049 | |||
1871 | 1.086 | |||
1875 | 1.033 | |||
1885 | 985 | |||
1895 | 973 | |||
1905 | 1.002 | |||
1910 | 988 | |||
1925 | 1.014 | |||
1939 | 1.160 | |||
1946 | 1.536 | |||
1950 | 1.442 | |||
1956 | 1.259 | |||
1961 | 1.183 | |||
1967 | 1.171 | |||
1970 | 1.203 | |||
1980 | ? | |||
1992 | 1.452 | |||
1995 | 1.384 | |||
2000 | 1.297 | |||
2005 | 1.266 | |||
2010 | 1.243 | |||
2015 | 1.220 | |||
2019 | 1.225 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: bis 1970:[1]; ab 1962[2] |
Jüdische Gemeinde
BearbeitenIn Wüstensachsen bestand eine relativ große jüdische Landgemeinde und die jüdischen Bewohner stellten um 1809 17 % und 1924 10,3 % der Einwohner. Wüstensachsen war damit die Gemeinde mit dem höchsten Anteil an jüdischen Bewohnern in der hessischen Rhön.[8][9]
Seit 1630 werden erstmals Juden am Ort genannt. In einer Verordnung von 1640 des Fürstbischofs von Würzburg wird den Bewohnern dieser Gegend ausdrücklich verboten, sich gegen Juden oder deren Eigentum zu vergehen. 1660 sind drei Juden urkundlich erwähnt. Ende des 18. Jahrhunderts zählte die jüdische Gemeinde 26 Familien, 1892 36 Familien. 1905 war die Mitgliederzahl der Gemeinde 118, um 1920 126 Personen.[8] Die jüdische Gemeinde Wüstensachsen unterstand bis 1892 dem Distriktsrabbinat Gersfeld und wurde danach dem Provinzialrabbinat Fulda zugeteilt.
Die jüdischen Gewerbe in Wüstensachsen betrieben hauptsächlich Handel mit Vieh und landwirtschaftlichen Produkten und seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörten eher kleinere Ladengeschäfte am Ort jüdischen Inhabern. Das Warenangebot war auf den täglichen Bedarf auch der zahlreichen jüdischen Familien ausgerichtet, wie Lebensmittel, Kolonial- oder Backwaren, Stoffe, Lederprodukte, Kleidung und Schuhe. Später wurden Läden zu kleinen Kaufhäusern erweitert und Produkte wie Nähmaschinen und Fahrräder kamen hinzu.[10] Die jüdischen Familien lebten fast alle an der heutigen Rhönstraße (frühere Hauptstraße), die im Volksmund auch „Judenberg“ hieß.[8][10] Als Friedhof benutzte die jüdische Gemeinde den Jüdischen Friedhof (Weyhers).
Die Abwanderung der Juden aus Wüstensachsen begann auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien bereits 1935. Die letzten jüdischen Einwohner wurden im November 1938 per Lastwagen nach Fulda abgeschoben und in sogenannten Judenhäusern untergebracht.[11][12][9] Einzelne Familien oder Personen konnten nach Nord- und Südamerika, nach Südafrika und Palästina auswandern. Von den 82 Gemeindemitgliedern, die 1933 noch in Wüstensachsen lebten, wurden 51 in die Vernichtungslager deportiert und ermordet.[8][9]
Die Synagoge von Wüstensachsen wird 1865 in einer Gemeindebeschreibung erwähnt, aus der deutlich wird, dass sie in einem schlechten Zustand war. Ein Synagogen-Neubau entstand dann um 1870. Nach 1933 kam es zu mehrfachen Schändungen und Beschädigungen der Synagoge. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch eine SA-Truppe geschändet, zerstört und abgerissen.[12] Die Mauerreste der Synagoge wurden später abgetragen. Das Grundstück der früheren Synagoge ist heute unbebaut. Ein Gedenk- oder Hinweisstein ist nicht vorhanden. Die Synagoge stand zwischen dem Gebäude Rhönstraße 8 und dem Gebäude Rhönstraße 14. Eine Mikwe befand sich nicht weit von der Synagoge entfernt, an dem heute verrohrten Grumbach. Seit 1894 bestand eine Israelitische Elementar- und Volksschule, für die von 1899 bis 1903 ein neues Schulhaus erbaut wurde. 1938 musste die jüdische Schule geschlossen werden.[13] Das Schulhaus kam 1941 in den Besitz der Gemeinde von Wüstensachsen, die darin das Bürgermeisteramt und die Gemeindebücherei einrichtete. Nach 1985 wurde das Gebäude zu einem Wohnhaus umgebaut.[12]
Im Jahr 2014 wurde ein von dem aus Wüstensachsen stammenden Bildhauer Johannes Kirsch geschaffener Gedenkort für die von den Nazis vertriebenen und ermordeten jüdischen Mitbürger in der Ortsmitte eingerichtet.[14] Im November 2021 wurde mit der Verlegung von „Stolpersteinen“ durch den Bildhauer Gunter Demnig begonnen. Am 4. Oktober 2022 wurden zusätzliche 14 Stolpersteine in Wüstensachsen durch die Initiative „Stolpersteine in Wüstensachsen - Das Projekt“ verlegt.[15] Die Liste der Stolpersteine in Ehrenberg (Rhön) dokumentiert die bisher im Ortsteil Wüstensachsen verlegten Stolpersteine.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenRömisch-katholische Pfarrkirche St. Michael
Die 1851/52 nach einem Entwurf des Baumeisters Mack errichtete neugotische Saalkirche St. Michael besitzt sechs Fensterachsen mit Spitzbogenfenstern und einen eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor. Der einspringende Ostturm steht in der Fassade, geht im zweiten Geschoss in ein Achteck über und ist mit einem Spitzhelm bekrönt. Das Taufbecken von 1717 wurde von der Vorgängerkirche übernommen. Über dem spitzbogigen Portal befindet sich eine Wandnische mit einer Statue von Erzengel Michael.[5][16]
Amtshaus
Das ehemalige um 1660 erbaute Amtshaus der Würzburger Julius-Universität (jetzt Gasthof Zum Hirsch) südlich der Kirche ist ein festes, zweistöckiges Gebäude aus der Renaissancezeit mit zum Teil gekuppelten Fenstern und Krüppelwalmdach. An der Straßenseite befindet sich ein großes Fenstergewände und ein Stein mit Wappen des Würzburger Fürstbischofs Johann Philipp von Schönborn (1642–1673) und Buchstaben W V S. Im ehemaligen Gerichtssaal (jetzt Gaststube) ist an der Decke eine einfache Stuckverzierung erhalten: Justitia (Göttin der Gerechtigkeit) mit Schwert und Waage. In einem Zimmer des ersten Stocks befinden sich ebenfalls Stuckverzierung mit Fruchtbündel und Wappen des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn und der Jahreszahl 1696. Am Hofeingang befinden sich rustizierte Torpfosten mit Steinkugeln.[5] Im Anschluss an den Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 musste Bayern das Bezirksamt Gersfeld, zu dem Wüstensachsen gehörte, mit den Ämtern Tann, Hilders und Weyhers an Preußen abtreten. Das bayrischen Amtshaus wurde von Georg Adam Heger vom Heufelder Hof erworben und in eine Gastwirtschaft umgewandelt, die aus topographischen Gründen die „obere Wirtschaft“, genannt wurde.
Israelitische Elementar- bzw. Volksschule
Das jüdische Schulhaus, erbaut von 1899 bis 1903, ist ein typisches Schulhaus aus der Zeit um 1900. Der hohe Sockel besteht aus Basaltsteinen mit einer Eckquaderung aus Buntsandsteinen, die Kellerfenster besitzen Backsteinsegmentbögen. Die Umfassungswände bestehen aus verputztem Backsteinmauerwerk. Auffallend sind die charakteristischen Segmentbögen über den teilweise relativ hohen Fenstern.
Gedenkort für die jüdischen Mitbürger
Im Jahr 2014 wurde ein von Bildhauer Johannes Kirsch geschaffener Gedenkort für die von den Nazis vertriebenen und ermordeten jüdischen Einwohner von Wüstensachsen in der Ortsmitte errichtet. Der Gedenkort liegt unterhalb der Kirche von Wüstensachsen. Er enthält die Inschriften: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" und: "Zum Gedenken an unsere jüdischen Mitbürger, die durch den Nationalsozialistischen Rassenhass verfolgt und getötet wurden“.
Lindenallee zu den Ritterhöfen
Die Allee stellt den Rest eines Weges vom ehemaligen Schloss an der Ulster zum außerhalb der Ortschaft gelegenen Ritterhof dar. Es wird vermutet, dass der Ritterhof als Hofgut des Wüstensachsener Schlosses von Karl von Thüngen im 16. Jahrhundert angelegt wurde.[17] Mit der Umlegung der Straße im Zuge von Flurbereinigungen in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts verschwanden die Linden in Richtung der Ulsterbrücke. Die verbliebenen alten und knorrigen Bäume, die unterhalb des Ritterhofes wuchsen, wurden 1936 unter Naturschutz gestellt und 1968 unter dem Namen „Lindenallee zu den Ritterhöfen“ als Naturdenkmal eingetragen. Bis 2001/2002 bestand die Allee noch aus 11 Linden und einer Ulme.[18] Fünf Bäume sind verloren gegangen, zwei Bäume wurden 2014/2015 gefällt. Heute stehen noch vier Sommer-Linden.[17] Das Naturdenkmal wird unter der Nummer 6.31.168 geführt.
Premiumwanderweg "Der Ehrenberger"
In Ehrenberg-Wüstensachsen startet der 12,2 Kilometer lange Premiumwanderweg "Der Ehrenberger". Der vom Deutschen Wanderinstitut zertifizierte Weg mit 80 Erlebnispunkten ist für Halbtages- oder Tageswanderungen geeignet. Der Rundweg mit einem mittleren Schwierigkeitsgrad führt durch die Schutzgebiete UNESCO-Biosphärenreservat Rhön FFH-Gebiet „Hochrhön“ (Natura 2000), Vogelschutzgebiet „Hessische Rhön“ (Natura 2000) und NSG „Schafstein bei Wüstensachsen“.[19]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenDurch Wüstensachsen verläuft die Bundesstraße 278. Nach Westen zweigt die Bundesstraße 284 nach Gersfeld über die Wasserkuppe ab. Untergeordnete Straßen führen von Wüstensachsen nach Oberelsbach in Unterfranken und zum Ehrenberger Ortsteil Reulbach.
Ab 1916 gab es mit der Bahnstrecke Götzenhof–Wüstensachsen eine Bahnanbindung, die 1966 für den Personenverkehr und einige Jahre später für den Güterverkehr wieder eingestellt wurde.
Des Weiteren führt der Rhönradweg von Bad Salzungen nach Hammelburg durch den Ort.
Öffentliche Einrichtungen
BearbeitenIn Wüstensachsen sind eine Grundschule, ein Kindergarten und eine Gemeindebücherei vorhanden.
Freizeitaktivitäten bietet das Freibad mit großer Liegewiese, der Paddelteich mit Bootsverleih sowie die Minigolfanlage auf dem Freizeitgelände.
Am Ortsrand befindet sich ein Abenteuerspielplatz mit Grillplatz.
Richtung Stirnberg lädt eine Kneippanlage, umgeben von grünen Wiesen und Obstbäumen, zum Entspannen und Erholen ein.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Otto Happel (* 28. Juli 1866 in Wüstensachsen; † 14. Oktober 1932 in Würzburg) war ein römisch-katholischer Theologe, Hochschulprofessor für Altes Testament und Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Passau[20].
- Johannes Kirsch (* 24. Mai 1930 in Wüstensachsen; † 6. Januar 2015 in Petersberg), war Bildhauer, Holzschnitzer und Medailleur.
- Neidhardt von Thüngen, auch Neithard, Neidhart oder latinisiert Neidhardus (* 1. Mai 1545 Wüstensachsen; † 26. Dezember 1598 in Würzburg), war von 1591 bis zu seinem Tode 1598 Fürstbischof des Hochstiftes Bamberg.
Bildergalerie
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Lindenallee am Ritterhof
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Lindenallee am Ritterhof
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Lindenallee am Ritterhof
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Gedenkort für die von den Nazis vertriebenen und ermordeten jüdischen Einwohner
Weblinks
Bearbeiten- Ortsteil Wüstensachsen. In Webauftritt der Gemeinde Ehrenberg (Rhön).
- Wüstensachsen, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Wüstensachsen nach Register In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Wüstensachsen, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Haulhaltssatzung 2020. (PDF; 4 MB) Wohnbevölkerung. In: Webauftritt. Gemeinde Ehrenberg (Rhön), S. 3, abgerufen im August 2020.
- ↑ Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: 80. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 14. Oktober 2014. Staatsanzeiger für das Land Hessen 7/2015 Seite 148.
- ↑ Karl Huppmann: Chronik der Gemeinde Wüstensachsen. Hrsg.: Gemeinde Wüstensachsen. Gemeinde Wüstensachsen, Bürgermeisteramt, Wüstensachsen 1970, S. 55, 103.
- ↑ a b c Erwin Sturm: Die Bau- und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes Band I: Der Altkreis Fulda. Parzellers Verlag, Fulda 1962, S. 588–593.
- ↑ Zusammenschluss von Gemeinden zur Gemeinde „Ehrenberg“, Landkreis Fulda vom 7. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 140, Punkt 161 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 120 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Ehrenberg, abgerufen im August 2020.
- ↑ a b c d Paul Arnsberg: Die Jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang, Untergang, Neubeginn. Band 2. Frankfurter Societäts-Druckerei, Mörfelden-Walldorf 1971, ISBN 3-7973-0213-4, S. 441–442.
- ↑ a b c Michael Imhof: Wüstensachsen (Landkreis Fulda), Synagogen in Hessen. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, 31. Mai 2022, abgerufen am 1. Juni 2022.
- ↑ a b Michael Imhof: 400 Jahre Juden in der Rhön. Michael Imhof Verlag, Fulda 2017, ISBN 978-3-7319-0476-2, S. 204.
- ↑ Inge Hohmann: Vor 150 Jahren Einweihung der Kirche und Bau der Synagoge in Wüstensachsen – Artikel in "Buchenblätter", 2/2016 ( des vom 14. Februar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 13. Februar 2016)
- ↑ a b c Wüstensachsen – Jüdische Geschichte / Synagoge. In: www.alemannia-judaica.de. Abgerufen im August 2020.
- ↑ Ursula Krause-Schmitt, Marianne Ngo, Hans Einbrodt: Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Band 1, Hessen. Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1984, S. 31.
- ↑ Gedenkort für jüdische Mitbürger in Wüstensachsen feierlich übergeben. In: www.fuldaerzeitung.de. 13. Mai 2014 (fuldaerzeitung.de [abgerufen am 23. Dezember 2016]).
- ↑ Inge Hohmann: Jüdische Geschichte in Ehrenberg (Rhön). Stolpersteine in Wüstensachsen - Das Projekt. In: Gemeinde Ehrenberg (Rhön). Gemeinde Ehrenberg, abgerufen am 7. Oktober 2022.
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Hessen 1, Regierungsbezirke Gießen und Kassel. Deutscher Kunstverlag, Berlin und München 2008, ISBN 978-3-422-03092-3, S. 988.
- ↑ a b Am Naturdenkmal „Lindenallee bei den Ritterhöfen“ nagt der Zahn der Zeit. In: www.fuldaer-nachrichten.de. Fuldaer Nachrichten, abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ Chris Gurk, Christian Hepp: Lindenallee am Ritterhof. In: www.baumkunde.de. 27. Juli 2017, abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ Der Ehrenberger – Deutsches Wanderinstitut e. V. – Premiumwanderweg im Mittelgebirge. Abgerufen am 16. Dezember 2022.
- ↑ Ludwig K. Walter: Dozenten und Graduierte der Theologischen Fakultät Würzburg 1402 bis 2002. In: Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg. Band 63. Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 2010, ISBN 978-3-87717-069-4.