„Schienenverkehr in Togo“ – Versionsunterschied
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== Geschichte ==
=== Deutsche Kolonialzeit ===
[[Datei:Locomotive Togo 1904.jpg|miniatur|[[TE Nr. 11 und 12|Lokomotive von Henschel]] für die Togo-Eisenbahn]]
[[Datei:Togo-coast-train
Die Grundlagen des Netzes wurden während der
Die 44
▲Die Grundlagen des Netzes wurden während der deutschen [[Kolonie|Kolonialzeit]] gelegt. Es diente vor allem der Abfuhr von Agrarprodukten.
▲Die 44 km lange Bahnstrecke von [[Lomé]] nach [[Anecho]] war die erste, die im damaligen [[Deutsch-Togo]] gebaut wurde. Sie wurde 1905 in Betrieb genommen. Die hier verwendete [[Meterspur]] setzte den Standard für den künftigen Bahnbau in Togo.
Am 27. Januar 1907, dem Geburtstag Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|
{{Hauptartikel|
Die Bahnstrecke Lomé–[[
▲Am 27. Januar 1907, dem Geburtstag Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]], wurde die 119 km lange Bahnstrecke von Lomé nach [[Kpalime]] eröffnet<ref>Baltzer, S. 62.</ref>, die zweite Bahnstrecke in Togo.
▲{{Hauptartikel|Bahnstrecke Lomé–Kpalime}}
▲Die Bahnstrecke Lomé–[[Atakpame]] wurde ab 1908 errichtet und in ihrer gesamten Länge von 167 km durchgehend 1913 eröffnet. Sie zweigt bei km 2,7 von der Strecke Lomé–Kpalime ab. Sie wurde in der Zeit des französischen Mandats als einzige noch verlängert.
{{Hauptartikel|Bahnstrecke Lomé–Blitta}}
Am Ende der deutschen Kolonialzeit existierten in Togo 327 km Schienenstrecke,<ref>http://www.deutsche-schutzgebiete.de/togoland.htm</ref>. Der Betrieb wurde mit 18 [[Tenderlokomotive]]n, 20 [[Personenwagen|Reisezugwagen]] und 202 [[Güterwagen]] abgewickelt.<ref>Schroeter, S. 51.</ref> Aufgrund des sternförmigen Netzes, das in Lomé zusammenlief, konnten die Betriebsmittel sehr ökonomisch eingesetzt werden, und die
▲Am Ende der deutschen Kolonialzeit existierten in Togo 327 km Schienenstrecke,<ref>http://www.deutsche-schutzgebiete.de/togoland.htm</ref>. Der Betrieb wurde mit 18 [[Tenderlokomotive]]n, 20 [[Reisezugwagen]] und 202 [[Güterwagen]] abgewickelt.<ref>Schroeter, S. 51.</ref> Aufgrund des sternförmigen Netzes, das in Lomé zusammenlief, konnten die Betriebsmittel sehr ökonomisch eingesetzt werden und die Fahrzeugunterhaltung war dort in einer Hauptwerkstatt zentralisiert. Das Betriebspersonal bestand überwiegend aus Einheimischen, auch die Mechaniker und [[Lokomotivführer]], überwiegend vom Volk der [[Ewe (Volk)|Ewe]]. Der [[Zugführer (Bahn)|Zugführer]] allerdings war immer ein Deutscher. Betriebssprache war [[Deutsche Sprache|Deutsch]]. Das Personal bestand aus 768 Einheimischen und 26 Europäern.<ref>Schroeter, S. 51.</ref>
=== Französische Kolonialzeit ===
Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde Togo zwischen [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und [[Frankreich]] im Verhältnis 2:1 geteilt. Das gesamte Bahnnetz lag in dem Teil des Landes, der nun von Frankreich als [[Völkerbund]]s-[[Mandat (Völkerrecht)|Mandat]] verwaltet wurde. Während der Periode militärischer Besetzung, die bis 1922 dauerte, wurde die Bahn unter dem Namen ''Togoland Military Railway'' (TMR) betrieben. Der Bahnbetrieb lag in den Händen der benachbarten [[Eisenbahn]] der [[Goldküste (Kolonie)|Goldküste]], der [[Gold Coast Government Railways]].<ref>Schroeter/Ramaer, S. 109.</ref> Aus diesem Grund wurde in dieser Zeit Rollmaterial in erster Linie aus dem britischen Wirtschaftsraum beschafft. Erst nach 1922 erhielt die Bahn ihren ersten [[Französische Sprache|
Da es sich „nur“ um ein Mandatsgebiet handelte, dessen [[Völkerrecht|völkerrechtliche]] Zuordnung zu Frankreich nicht dauerhaft gesichert schien, hielt sich Frankreich mit Investitionen auch in die Eisenbahn Togos zurück. Die französische Kolonialmacht baute das von den Deutschen übernommene Eisenbahnnetz erst in den 1930er Jahren weiter aus. 1934 wurde die an die Bahnstrecke
▲Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Togo zwischen [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und [[Frankreich]] im Verhältnis 2:1 geteilt. Das gesamte Bahnnetz lag in dem Teil des Landes, der nun von Frankreich als [[Völkerbund]]s-[[Mandat (Völkerrecht)|Mandat]] verwaltet wurde. Während der Periode militärischer Besetzung, die bis 1922 dauerte, wurde die Bahn unter dem Namen ''Togoland Military Railway'' (TMR) betrieben. Der Bahnbetrieb lag in den Händen der benachbarten Eisenbahn der [[Goldküste (Kolonie)|Goldküste]], der [[Gold Coast Government Railways]].<ref>Schroeter/Ramaer, S. 109.</ref> Aus diesem Grund wurde in dieser Zeit Rollmaterial in erster Linie aus dem britischen Wirtschaftsraum beschafft. Erst nach 1922 erhielt die Bahn ihren ersten [[Französische Sprache|fanzösschsprachigen]] Namen: ''Chemins de fer de Togo'' (CFT).
▲Da es sich „nur“ um ein Mandatsgebiet handelte, dessen [[Völkerrecht|völkerrechtliche]] Zuordnung zu Frankreich nicht dauerhaft gesichert schien, hielt sich Frankreich mit Investitionen auch in die Eisenbahn Togos zurück. Die französische Kolonialmacht baute das von den Deutschen übernommene Eisenbahnnetz erst in den 1930er Jahren weiter aus. 1934 wurde die an die Bahnstrecke Lomé–Atakpame ansetzende Bahnstrecke nach [[Blitta]] eröffnet, 113 km lang. Der bereits begonnene Weiterbau nach [[Sokonde]] wurde wegen Geldmangels eingestellt.<ref>Schroeter, S. 52.</ref>
== Unabhängiges Togo ==
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=== Übernahme und Ausbau ===
1946 wurde Togo ein [[Vereinte Nationen|UN]]-Mandat. Die CFE beschaffte in dieser Zeit neue
Bei
▲1946 wurde Togo ein [[Vereinte Nationen|UN]]-Mandat. Die CFE beschaffte in dieser Zeit neue Lokomotiven, letztmals [[Dampflokomotive]]n. Sie stellte deren Betrieb aber bis 1964 vollständig auf [[Diesellokomotive|Dieselbetrieb]] um. Für den Personenverkehr blieben die alten Reisezugwagen aus der deutschen Kolonialzeit weiter – mindestens bis in die 1970er Jahre – in Betrieb. Ins Reich der durch eine Vielzahl eisenbahn- und kolonialromantischer Veröffentlichungen genährten Legenden gehört deshalb die Vorstellung, dass Togo bei seiner Unabhängigkeit 1960 eine funktionierendes Eisenbahnsystem aus der deutschen Kolonialzeit besaß, das seither ruiniert wurde. Tatsächlich war der Fahrzeugbestand bei Togos Unabhängigkeit überaltert.<ref>http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46176221.html</ref> Für den Personenverkehr wurden Triebwagen von [[Renault]], [[de Dietrich]] und einer von [[Soulé]] beschafft, eine Reaktion auf die entstandene Konkurrenz des Straßenverkehrs. Bereits seit den 1960er Jahren gab es Vorschläge, die Bahn insgesamt aufzugeben.<ref>Schroeter/Ramaer, S. 115.</ref>
1970 wurde das [[Empfangsgebäude]] des
▲Bei Kpeme schließt seit 1961 eine 22 KiLométer lange, private Meterspurstrecke an, die dem [[Phosphate|Phosphat]]-Transport des Unternehmens [[Société Nouvelle des Phosphates du Togo|SNPT]] (heute: Compagnie Togliase des Mines du Benin (CTMB)) von der Mine [[Hahotoe]] nördlich des [[Togosee|Togosees]] zu einer Landungsbrücke an der Küste dient.<ref>Schroeter/Ramaer, S. 115; Jean-Louis Chaléard, S. 22.</ref> Sie ist eines der beiden Teilnetze, die auch heute noch in Betrieb stehen.
1971 kam es zum letzten Mal zu einer Netzerweiterung. Östlich der Bahnstrecke Lomé–Blitta bei [[
▲1970 wurde das [[Empfangsgebäude]] des Bahnhofs [[Lomé]] neu aufgebaut. Die Lager- und Lokomotivenhallen aus der deutschen Kolonialzeit sind hingegen fast unverändert erhalten.<ref>Lauber, S. 50.</ref>
▲1971 kam es zum letzten Mal zu einer Netzerweiterung. Östlich der Bahnstrecke Lomé–Blitta bei [[Togblekové]] abzweigend wurde eine Strecke nach [[Tabligbo]] eröffnet. Dort wird oder wurde<ref>Nach [http://www.fahrplancenter.com/Togo.html einer Quelle] soll die Bahn noch in Betrieb sein, nach einer älteren Quelle (Schroeter/Ramaer, S. 115) soll die Strecke noch in den 1970er Jahren wieder aufgegeben und abgetragen worden sein.</ref>Rohstoff für die Zementproduktion gewonnen.
=== Heutiger Betrieb ===
1985 wurde die Strecke von Lomé nach [[Aného]] östlich der Abzweigung von der Hauptstrecke stillgelegt.<ref>Lauber, S. 124.</ref> Die Bahnstrecken
Offensichtlich wurde eine Strecke von Lomé in den Norden Togos reaktiviert.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.lome.diplo.de/Vertretung/lome/de/00/Zugfahrt.html |wayback=20120617165243 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2019-05-12 11:25:49 InternetArchiveBot }}</ref>
▲1985 wurde die Strecke von Lomé nach [[Aného]] östlich der Abzweigung von der Hauptstrecke stillgelegt.<ref>Lauber, S. 124.</ref> Die Bahnstrecken Lomé–Kpalime und die Hauptstrecke Lomé–Blita wurde 19 km nördlich von Lomé, ab dem Bahnhof [[Togblékové]], einschließlich der Zweigstrecke [[Agbonou]]–Atakpamé 1999 stillgelegt.<ref>http://www.fahrplancenter.com/Togo.html</ref>
Betrieben wird derzeit noch die Strecke vom Hafen in Lomé über [[Agbalépédogan]] und Togblékové bis Tabligbo. Sie wurde 2002 von der Westafrikanischen Zementgesellschaft (WACEM, ehemalige Cimtogo) übernommen und von [[RITES]] betrieben.<ref>http://www.fahrplancenter.com/Togo.html
▲Betrieben wird derzeit noch die Strecke vom Hafen in Lomé über [[Agbalépédogan]] und Togblékové bis Tabligbo. Sie wurde 2002 von der Westafrikanischen Zementgesellschaft (WACEM, ehemalige Cimtogo) übernommen und von [[RITES]] betrieben.<ref>http://www.fahrplancenter.com/Togo.html ; anders eine ältere Quelle: Schroeter/Ramaer, S. 115: Danach soll die Strecke noch in den 1970er Jahren wieder aufgegeben und abgetragen worden sein.</ref> Hier fahren ausschließlich [[Ganzzug|Ganzzüge]]. Weiterhin fährt auch die Bahn der CTMB von Kpémé nach Hahotoé und von dort auf einer Zweiglinie nach [[Kpogamé]].<ref>http://www.fahrplancenter.com/Togo.html</ref>
== Literatur ==
* [[Franz Baltzer]]: ''Die Kolonialbahnen mit
* Jean-Louis Chaléard, Chantal Chanson-Jabeur, Chantal Béranger: ''Le chemin de fer en Afrique.''
▲* Franz Baltzer: Die Kolonialbahnen mit vesonderer Berücksichtigung Afrikas. 1916. ND Holzminden o.J. ISBN 978-3-8262-0233-9
* Hans Peter Hahn: ''Eisenbahnen in Togo – zwischen kolonialer Ideologie und historischer Wirklichkeit'', in: ''spektrum'', Ausg. 1/04, S. 48–52 ([https://issuu.com/hphahn/docs/hahn_2004d_-_eisenbahn_in_togo online zugänglich] auf [[Issuu]]).
▲* Jean-Louis Chaléard, Chantal Chanson-Jabeur, Chantal Béranger: ''Le chemin de fer en Afrique''. Éditions Karthala, Prodig et Sedet 2006. ISBN 2-84586-643-7
* Wolfgang Lauber (Hrsg.): ''Deutsche Architektur in Togo
* Helmut Schroeter: ''Die Eisenbahnen der ehemaligen deutschen Schutzgebiete Afrikas und ihre Fahrzeuge.''
* Helmut Schroeter
== Einzelnachweise ==
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{{Navigationsleiste Schienenverkehr in Afrika}}
[[Kategorie:
[[Kategorie:Schienenverkehr
[[Kategorie:Spurweite 1000 mm]]
[[Kategorie:Geschichte (Togo)]]
[[Kategorie:Verkehr (Togo, Kolonie)]]
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