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=== Texte und Artworks ===
Gerade zu Beginn der Grindcore-Szene waren die Texte stark an [[Anarchismus|anarchistische]] Ideen angelehnt, gepaart mit „strikter linker [[Antifaschismus|antifaschistischer]] ‹[[Politische Korrektheit|correctness]]›“.<ref name="Büs69">{{Literatur|Autor=Martin Büsser|Titel=If the Kids Are United. Von Punk zu Hardcore und zurück|Jahr=2006|Seiten=69}}</ref> Daneben übernahmen die Bands eine Ästhetik, die an den frühen [[Industrial]] erinnerte. Deren [[Collage]]technik spielte eine große Rolle bei der Gestaltung der [[Artwork]]s. Während Carcass medizinische Kuriositäten, offene Wunden und Operationsfotos zu einem großen Ganzen verband, zeigte Napalm Death auf dem Cover zu ''Scum'' Politiker, die auf einem Totenkopfhaufen stehen, in dem Firmenlogos wie das [[McDonald’s]]-''M'' oder der Schriftzug von [[IBM]] zu sehen sind. Die Todesästhetik dieser beiden Artworks „zeigte[n] den Zerfall mit einer gewissen Faszination ohne […] in Verklärung umzukippen“.<ref name="Büs70">{{Literatur|Autor=Martin Büsser|Titel=If the Kids Are United. Von Punk zu Hardcore und zurück|Jahr=2006|Seiten=70}}</ref> Die abstoßende Gestaltung der Plattencover war Anfang 1991 Gegenstand einer polizeilichen Maßnahme, bei der die Geschäftsräume von Earache Records durchsucht und Tonträger und Promotionmaterial beschlagnahmt wurden. Das Verfahren wurde nach rund neun Monaten ohne Sanktion eingestellt.<ref>Mudrian: ''Choosing Death'', S. 159f.</ref>
 
Mit dem Einzug von Death-Metal-Elementen in die musikalische Grundstruktur und der Imitation der Carcass-Artworks auf [[Fantasy]]- und [[Splatterfilm]]-Niveau verlor die Grindcore-Szene die politische Ausdrucksfähigkeit. Stattdessen standen nun Gore- und Splattertexte im Fokus von Bands wie [[Regurgitate]] und [[General Surgery]], die damit den Grundstein für das Subgenre [[Goregrind]] legten.<ref>Purcell: ''Death Metal Music'', a.a.O., S. 23f.</ref> Im Gegensatz zu den ebenso brutalen, gewalttätigen Texten des Death Metals wird im Grindcore allerdings wenig Wert auf Realismus gelegt. Vielmehr steht im Grindcore der schwarze Humor im Vordergrund, der auch vor Tabuthemen keinen Halt macht und auf einen Schockeffekt setzt.<ref>{{Literatur|Autor=Rosemary Overell|Titel=Brutal Belonging in Melbourne’s Grindcore Scene|Sammelwerk=Studies in Symbolic Interaction|Herausgeber=Norman K. Denzin|Ort=Bingley|Verlag=Emerald Group Publishing|Seiten=83|ISBN=0857243616}}</ref> Genau solche Texte sind es aber, die von den Vertretern des eher punk-beeinflussten Grindcore abgelehnt werden.<ref name="CB">Cripple Bastards: ''Almost Human'', Anmerkungen zu ''I Dare You'', Obscene Productions, 2001</ref> Die eher humoristischen Bands übernahmen übertrieben schlecht gezeichnete Cover-Artworks mit Gewaltfantasien, extremen sexuellen Darstellungen oder humoristische Zeichnungen auf Kleinkindniveau.<ref name="TC146" /> Bands mit politischen Texten übernahmen eher ernste Artworks, oft an frühe Napalm Death, [[Discharge]] oder Extreme Noise Terror angelehnt, zum Beispiel reale Fotos von Hinrichtungen oder Tierquälereien, Collagen oder Karikaturen.