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Politik

Ukraine will Selbstverwaltung im Gesundheitswesen aufbauen

Donnerstag, 4. Juli 2024

/picture alliance, Photoshot

Berlin – Die Ukraine will ein System der Selbstverwaltung im Gesundheitsbereich unter anderem nach dem Vorbild Deutschlands aufbauen.

Abgeordnete des ukrainischen Parlaments, der Verkhovna Rada, hätten sich in dieser Woche bei Bundestags­ab­geordneten des Gesundheitsausschusses im Bundestag über das hiesige System informiert, sagte die am­tierende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Kirsten Kappert-Gonther (Grüne) dem Deutschen Ärzte­blatt.

„Das System der Selbstverwaltung wird in der Ukraine praktisch aus dem Nichts aufgebaut. Abgeordnete aus Koalition und Opposition konnten zum etablierten deutschen System Auskunft geben. Insbesondere die Ein­bindung von Patientinnen und Patienten im System der Selbstverwaltung war von Interesse“, erklärte sie.

Nach einer ersten gemeinsamen Sitzung im Juni 2023 und im Anschluss an Kappert-Gonthers Reise in die Ukraine im März dieses Jahres hätten die Gesundheitsausschüsse des Bundestags und der Ukrainischen Verkhovna Rada in dieser Woche zwei mal digital gemeinsam getagt.

Interesse am deutschen System der Selbstverwaltung zeigte auch die stellvertretende ukrainische Gesund­heitsministerin, Maryna Slobodnichenko, die beim diesjährigen Deutschen Ärztetag in Mainz zu Gast war. Trotz des seit mehr als zwei Jahren andauernden russischen Angriffskriegs sei der Wiederaufbau des ukrainischen Gesundheitssystems im Gange, sagte die Politikerin im Mai dem Deutschen Ärzteblatt.

„Wir bauen nicht nur wieder auf oder renovieren, was von den Angriffen getroffen wurde. Wir sind auch auf dem Weg zur EU-Integration und versuchen daher, das ukrainische Gesundheitssystem an die besten euro­päischen Praktiken anzunähern“, sagte Slobodnichenko.

Neben dem Aufbau der Selbstverwaltung stand in dieser Woche im Gesundheitsausschuss auch das Thema Medizinalcannabis im Fokus. „Der Einsatz von Medizinalcannabis spielt für die Versorgung von Soldatinnen und Soldaten, aber auch für die Zivilbevölkerung in der Ukraine eine zunehmende Rolle“, erklärte Kappert-Gonther.

„Daher wurde vom Ukrainischen Parlament ein Medizinal-Cannabisgesetz verabschiedet, das nun in die An­wendung überführt wird. Da Deutschland Medizinalcannabis bereits 2017 zugelassen hat, konnten hierzu Erfahrungen zur Implementierung ausgetauscht werden.“

Darüber hinaus sprachen die deutschen und ukrainischen Parlamentarier Kappert-Gonther zufolge über die regulatorischen und fachlichen Voraussetzungen für Apotheken sowie deren Finanzierungsmodalitäten.

„Die gemeinsame Sitzung war von einem fachlichem Austausch geprägt und fraktionsübergreifend getragen von einer hohen Solidarität gegenüber dem ukrainischen Gesundheitsausschuss und allen Beschäftigten des Gesundheitswesens in der Ukraine, die unter den Bedingungen des russischen Angriffskriegs mit riesigem Ein­satz die gesundheitliche Versorgung aufrecht halten und gleichzeitig europäische Standards implementieren.“

Kappert-Gonther brachte den ukrainischen Kolleginnen und Kollegen für ihren Einsatz ihren Dank zum Aus­druck. „Ich bin gedanklich bei den zahlreichen Gesundheitsfachkräften, die im Krieg getötet wurden oder sich in russischer Gefangenschaft befinden und hoffe, dass der Austausch der Gesundheitsausschüsse dazu bei­trägt, gemeinsam an einer besseren Zukunft zu arbeiten“, betonte die Grünen-Politikerin.

Deutschland will das ukrainische Gesundheitswesen zudem mit rund 100 Millionen Euro unterstützen, vor allem im Bereich der mentalen Gesundheit. Das erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf der Ukraine Recovery Conference, die kürzlich in Berlin stattfand.

„Putins mörderischer Angriffskrieg fordert nicht nur viele Menschenleben und unzählige Verletzte. Das andau­ernde Leid, der Verlust von Angehörigen und die dramatischen Erfahrungen traumatisieren ganze Generatio­nen“, sagte Lauterbach. Deshalb unterstütze Deutschland das ukrainische Gesundheitswesen neben vielen anderen Bereichen insbesondere auch bei der mentalen Gesundheit. © cmk/ggr/aerzteblatt.de

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