Möllenbeck (Bismark)
Möllenbeck Stadt Bismark (Altmark)
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Koordinaten: | 52° 43′ N, 11° 37′ O | |
Höhe: | 49 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,32 km²[1] | |
Einwohner: | 33 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 5 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Februar 1967 | |
Eingemeindet nach: | Dobberkau | |
Postleitzahl: | 39629 | |
Vorwahl: | 039089 | |
Lage von Möllenbeck in Sachsen-Anhalt | ||
Möllenbeck gehört zur Ortschaft Dobberkau und ist ein Ortsteil der Stadt Bismark (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Möllenbeck, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt sieben Kilometer nordöstlich der Kleinstadt Bismark (Altmark) und damit etwa auf halbem Wege zwischen Stendal und Salzwedel. Im Norden liegt der etwa 52 Meter hohe Kiesberg. Der Wohnplatz Katharinenhof liegt etwa einen Kilometer nordöstlich des Dorfes.[4]
Nachbarorte sind Meßdorf, Schönebeck und Späningen im Nordwesten, Natterheide im Norden, Wollenrade im Nordosten, Schorstedt im Osten, sowie Dobberkau im Südwesten.[4]
Ortsteilgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Ortsteil Möllenbeck gehört neben dem Dorf Möllenbeck der Wohnplatz Katharinenhof.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1209 wurde Fridericus de Mulbeke als Zeuge einer in Bismark ausgestellten Urkunde erwähnt.[6][7][8] Zahn identifizierte in der Urkunde zwei Ritter,[9] also Engelhardus und Fridericus de Mulbeke.[6]
Im Jahr 1238 wurde der Ort als Mulenbeke erstmals urkundlich erwähnt, als Graf Siegfried von Osterburg Dörfer und Besitz in der Altmark, mit denen er vorher vom St. Ludgerikloster Helmstedt belehnt worden war, dem Abt Gerhard von Werden und Helmstedt überschrieb.[10] 1345 heißt das Dorf Molnbecke.[11] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Mollenbeke aufgeführt. Es umfasste 29 Hufen.[12] Weitere Nennungen sind 1551 Mollenbeck, 1687 Möllenbeck[1] und 1804 ebenfalls Möllenbeck, ein Dorf mit Leineweber, Schmiede und Windmühle.[13] Im Dreißigjährigen Krieg ging das Dorf in Flammen auf und wurde wieder aufgebaut.[14]
Im Jahre 1947 beschloss die Gemeindevertretung den Bau einer Badeanstalt. Unter Mitwirkung der Bauern wurde der Bau begonnen und abgeschlossen. 1954 entstand ein sommerliches Schwimmlager für Schüler aus dem Kreis Stendal. Sie waren in der Möllendorfer Schule untergebracht. 1955 erfolge eine Erweiterung des Bades. 1965 wurde ein Pionierlager in Dobberkau am Sportplatz errichtet. Mit der Entwicklung des Lagers wurde dann 1979 auch die Badeanstalt vergrößert. 1998 wurde sie geschlossen, saniert und 2001 als Waldschwimmbad wieder eröffnet.[15][14]
Landwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 24 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 596 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 17 Hektar Land.[1] 1945 wurde eine Maschinen-Traktoren-Station und eine Maschinen-Ausleihstation eingerichtet.[14] Im Jahr 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG Typ III „23. Februar“. 1960 wurden die LPG mit der LPG Typ III „Friedenswacht“ Dobberkau zur LPG „Sozialismus“ zusammengeschlossen.[1]
Archäologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1949 wurde über den Fund eines Tongefäßes aus der Zeit zwischen 2000 und 800 v. Chr. berichtet.[14]
Herkunft des Ortsnamens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heinrich Sültmann vermutete, der Name, 1209 mulbeke, 1238 mulenbeke, wäre herzuleiten aus dem althochdeutschen „molta, molt“ für „lose Erde“ oder mittelhochdeutsch „mul“ für „unser Müll“ und bezeichnet also die „Siedlung an einem zwischen Sandhügeln rinnenden Bach“.[16][17]
Eine andere Deutung ist „Mühlenbach“.[14]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich gehörte das Dorf zum Stendalischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag der Ort im Kanton Schinne im Distrikt Stendal auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Landkreis Stendal.[1]
Ab 25. Juli 1952 gehörte Möllenbeck zum Kreis Stendal. Am 1. Februar 1967 wurde die Gemeinde Möllenbeck in die Gemeinde Dobberkau eingemeindet.[18]
Seit dem 1. Januar 2010 gehört Möllenbeck als Ortsteil zur Stadt Bismark (Altmark) und zur neu gebildeten Ortschaft Dobberkau.[19]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinde
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Ortsteil
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Kirchengemeinde Möllenbeck, die früher zur Pfarrei Dobberkau bei Bismark gehörte,[24] wird heute betreut vom Pfarrbereich Garlipp im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[25]
- Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Möllenbeck stammen aus dem Jahre 1653.[26] Eine andere Quelle nennt als erstes Jahr 1649. Register liegen vor vom 18. bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.[16]
- Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[27]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Dorfkirche Möllenbeck, ein dreiteiliger flach gedeckter Feldsteinbau mit einem Westquerturm, stammt in Teilen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.[28]
- Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof.
Waldschwimmbad Möllenbeck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Monaten Juni bis August hat das Schwimmbad täglich geöffnet. Je nach Witterung ist es auch schon ab Mai geöffnet.[29]
Sage aus Möllenbeck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alfred Pohlmann überliefert im Jahre 1901 die Sage „Die Spinnerin bei Möllenbeck“. Rechts neben dem Fußsteig im Wiesengrund zwischen den Dörfern Möllenbeck und Dobberkau ließ sich nachts am Gewässer eine Frau sehen. Wenn der Mond sich im Wasser hell widerspiegelt kann man sehen, „wie fleißig die Spinnerin ihre feinen Fäden aus den goldenen Wocken zupft“. Pohlmann assoziiert die Spinnerin mit der Göttin Freya.[30] Im „Altmärkischen Sagenschatz“ wird die Stelle am Graben zwischen den Dörfern als „Eckerbucht“ bezeichnet.[31]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S. 173–178, Möllenbeck.
- Helmut Kurt Block (Hrsg.): Das Wissen der Region. Bismark-Kläden und Umland. Band 2. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Altenzaun 2007, ISBN 978-3-9811747-0-0, S. 127–155.
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1493–1498, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 105 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 299, 61. Möllenbeck (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortschaft Dobberkau und Möllenbeck. In: stadt-bismark.de. 20. Februar 2020 .
- Möllenbeck im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1493–1498, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b c Axel Junker: Bismark verliert weiter Einwohner. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker (E-Paper). 13. Januar 2024, DNB 1002381223, S. 20.
- ↑ Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Bismark (Altmark), §15 Ortschaftsverfassung. (PDF) In: stadt-bismark.de. 31. Oktober 2018, abgerufen am 5. Dezember 2021.
- ↑ a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 113 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
- ↑ a b Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 3. Berlin 1843, S. 91 (Digitalisat).
- ↑ Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 114–115, Nr. 546 (Online).
- ↑ Rohrlach schließt aus dem Register bei Krabbo auf ein „Mühlbeck [Elbe]“ und meint „Zuordnung also unsicher“. Es könnte aber ein Schreibfehler bei Krabbo vorliegen und Möllenbeck gemeint sein, da ein Mühlbeck an der Elbe nicht bekannt ist. Mühlbeck an der Mulde ist hier auszuschließen.
- ↑ a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 105 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Peter Wilhelm Behrens: Graf Siegfried von Osterburg und Altenhausen resigniert viele Dörfer und Grundstücke in der Altmark 1238. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1841, S. 51 (Digitalisat ).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 466 (Digitalisat).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 321.
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 261 (Digitalisat ).
- ↑ a b c d e f g h i j Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S. 173–178, Möllenbeck.
- ↑ Herbert Wickert: 60 Jahre „Badeanstalt Möllenbeck“ (= Helmut Kurt Block [Hrsg.]: Das Wissen der Region. 2, Bismark-Kläden und Umland). Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Altenzaun 2007, DNB 994482914, S. 147–151.
- ↑ a b Friedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 3). Hopfer, 1933, DNB 362544441, S. 140–141.
- ↑ nach Friedrich Hoßfeld: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Stendal. In: Altmärkische Tageszeitung. Juli 1932, ZDB-ID 2511766-X, Beilage „Die Altmärkische Heimat“.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 346 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ Gebietsänderungsvertrag Einheitsgemeinde Stadt Bismark. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 192–201 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 30. Oktober 2021]).
- ↑ Ortschaft Dobberkau und Möllenbeck ( vom 28. Oktober 2014 im Internet Archive)
- ↑ Ortschaft Dobberkau und Möllenbeck. In: stadt-bismark.de. 20. Februar 2020, abgerufen am 27. Dezember 2021.
- ↑ Axel Junker: Positive Tendenz bei Umzügen. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 14. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 18.
- ↑ a b Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 109 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Garlipp. In: ekmd.de. Abgerufen am 27. Juli 2024.
- ↑ Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. In: magdeburg.bistumsatlas.de. 2013, abgerufen am 1. Januar 2022.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 327 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Waldschwimmbad Dobberkau / Möllenbeck. In: stadt-bismark.de/. Abgerufen am 22. Juli 2024.
- ↑ Alfred Pohlmann: Sagen aus der Wiege Preußens und des Deutschen Reiches, der Altmark. Franzen & Große, Stendal 1901, S. 23, Die Spinnerin bei Möllenbeck (Digitalisat ).
- ↑ Altmärkischer Sagenschatz (= Lehrerverband der Altmark [Hrsg.]: Beiträge zur Volks- und Heimatkunde der Altmark. Band 2). Klinkhardt, 1908, ZDB-ID 1198714-5, S. 222, Spukstellen Nr. 17.