[go: nahoru, domu]

Jakobsruh

Ortsteil der Gemeinde Neuendettelsau

Jakobsruh (fränkisch ebenfalls Jakobsruh[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Neuendettelsau im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Jakobsruh liegt in der Gemarkung Haag.[4]

Jakobsruh
Koordinaten: 49° 18′ N, 10° 50′ OKoordinaten: 49° 17′ 48″ N, 10° 49′ 57″ O
Höhe: 423 m ü. NHN
Einwohner: 17 (31. Dez. 2013)[1]
Postleitzahl: 91564
Vorwahl: 09874
Karte
Lage von Jakobsruh in Neuendettelsau
Jakobsruh, Westseite
Jakobsruh, Westseite
Fundament der alten Jakobsruh

Geografie

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Die Einöde liegt im Tal der Aurach, in die rechts der Reutgraben mündet. 0,5 km südöstlich des Ortes liegt der Aschberg (434 m ü. NHN). Ein Anliegerweg führt nach Haag (1,1 km westlich).[5]

Geschichte

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Das Landhaus wurde 1770/73 vom damaligen Heilsbronner Klosterverwalter Jakob Weinhardt in der Nähe des abgegangenen Girkenhofs errichtet. Als Baumaterial dienten ihm auch die Steine der Heilsbronner Katharinenkirche, die 1770 abgerissen wurde, und die des eingestürzten Turmes der St.-Stefans-Kirche in Wollersdorf. Schon im ersten schriftlichem Beleg von 1794 wurde dieser Landsitz nach dem Vornamen seines Besitzers „Jacobs Ruh“ genannt.[6] Daneben gab es noch die Bezeichnung nach dem Flurnamen „Altenwöhr“.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Jakobsruh zur Realgemeinde Haag. Das Gut hatte das brandenburg-ansbachische Klosterverwalteramt Heilsbronn als Grundherrn. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach erhielt die Jakobsruh bei der Vergabe der Hausnummern die Nr. 18 des Ortes Haag.[8] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[9][10]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Jakobsruh dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Aich und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Aich zugeordnet.[11] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Jakobsruh in die neu gebildete Ruralgemeinde Haag umgemeindet.[9]

Im Jahre 1836 ging Jakobsruh in den Besitz des Oberpostmeisters von Axthelm über, ab 1868 gehörte sie dem Landwirt Georg Geiselbrecht. 1897 erwarb sie die Diakonissenanstalt Neuendettelsau und erweiterte sie 1902 um eine Gastwirtschaft und einem Schwesternerholungsheim. 1967 wurde die alte Jakobsruh und die Gastwirtschaft wegen Baufälligkeit abgerissen. Lediglich das Fundament ist noch erhalten. Das Inventar der alten Jakobsruh wurde teilweise geborgen und restauriert. Darunter befinden sich Gemälde von Johann Jakob Kleemann (1739–1790), die heute im Stadt- und Kreismuseum Ansbach ausgestellt sind.[12]

Am 1. Januar 1972 wurde die Jakobsruh im Zuge der Gebietsreform nach Neuendettelsau eingemeindet.[13]

Das Anwesen befindet sich heute im Privatbesitz.

Bau- und Bodendenkmäler

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  • Haus Nr. 18: ein zweigeschossiges Gasthaus, mit Walmdach, 1740 als Landhaus erbaut, mit späteren Umbauten; wurde 1967 abgerissen.[14]
  • Nördlich am Hang befand sich eine Siedlung der Jungsteinzeit.[15]

Einwohnerentwicklung

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Jahr 001818 001836 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002007 002013
Einwohner 7 5 5 15 10 8 12 39 26 10 6 9 6 17
Häuser[16] 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1
Quelle [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [29] [1]

Historische Bilder

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Aktuelle Bilder

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Religion

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Der Ort ist evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Michael (Weißenbronn) gepfarrt,[8] seit 1897 ist die Pfarrei St. Nikolai (Neuendettelsau) zuständig. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Franziskus (Neuendettelsau) gepfarrt.[26][30]

Literatur

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Commons: Jakobsruh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. a b Gemeindeverwaltung Neuendettelsau (Hrsg.): Neuendettelsau. Informationen, Behördenwegweiser. Neuendettelsau 2014, S. 7.
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 103. Dort folgendermaßen transkribiert: „jakobsrū“.
  3. Gemeinde Neuendettelsau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Juli 2023.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 30. September 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. Diese Art von Namensgebung setzte im 17./18. Jahrhundert ein und wurde anfänglich auf fürstliche Residenzen oder Landsitze angewandt. Prominentestes Beispiel ist Karlsruhe.
  7. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 102f.
  8. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 863.
  9. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 992.
  10. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 799.
  11. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  12. H. Rößler: Unter Stroh- und Ziegeldächern, S. 109 ff.
  13. Neuendettelsau > Poltische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 30. Oktober 2024.
  14. G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 114.
  15. Denkmalliste für Neuendettelsau (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  16. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1836 und von 1885 bis 2013 als Wohngebäude.
  17. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 44 (Digitalisat).
  18. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 166.
  19. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 147 (Digitalisat).
  20. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1042, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  21. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1207, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1094 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1159 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1196 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1026 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 754 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 329 (Digitalisat).. Dort fälschlicherweise kein Wohngebäude angegeben.
  29. Statistik der Einwohnerzahlen in den Ortsteilen. (Memento vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today) auf: neuendettelsau.eu
  30. Pfarrverband Heilsbronn. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 12. März 2023.