Reuth (Neuendettelsau)
Reuth (fränkisch: Raid[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Neuendettelsau im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Reuth liegt in der Gemarkung Haag.[4]
,Reuth Gemeinde Neuendettelsau
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Koordinaten: | 49° 17′ N, 10° 49′ O |
Höhe: | 434 m ü. NHN |
Einwohner: | 78 (31. Dez. 2013)[1] |
Postleitzahl: | 91564 |
Vorwahl: | 09874 |
Lage von Reuth in Neuendettelsau
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Reuth
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Geografie
BearbeitenUnmittelbar nördlich des Kirchdorfes fließt der Watzendorfer Bach, ein rechter Zufluss der Aurach, 0,75 km südlich entspringt der Schwalbenbach, ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat. Der Ort ist umgeben von den Fluren Am Reuther Weg (nördl.), Sahrgrund (östl.) und Hinteres Feld (südl.). Im Süden liegt auch das Waldgebiet Birket.
Durch den Ort verläuft die Staatsstraße 2410, die nach Windsbach (3 km südlich) bzw. zur Anschlussstelle 54 der A 6 führt (3 km nordwestlich). Von der St 2410 zweigt die Kreisstraße AN 19 ab, die nach Neuendettelsau führt (2,1 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße zweigt auf gleicher Höhe von der St 2410 ab und führt nach Watzendorf (1,7 km östlich).[5]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1213 als „Gerute“ erstmals urkundlich erwähnt (1259 als „Ruth“, 1304 als „Reut“). Wie der Name andeutet, handelt es sich um eine Siedlung, die auf einem durch Brandrodung urbar gemachten Grund entstand.[2]
Im Jahr 1213 kaufte das Kloster Heilsbronn in der Zeit des fünften Abts Albertus dort einen Hof von Friedrich von Haslach. Im Jahr 1254 tauschte das Kloster Güter in Michelbach, Grub und Baldingen und erhielt dafür vermutlich oettingische Güter in Reuth. Weitere Erwerbungen kamen von den Grafen von Truhendingen. 1402 waren alle acht damals bestehenden Güter heilsbronnisch.[6]
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 wurden für Reuth 9 Mannschaften verzeichnet: die 5 Bauern und 4 Köbler hatten das Klosterverwalteramt Heilsbronn als Grundherrn. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[7] Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche niedergebrannt und alle Höfe verödeten bereits 1636.[8] Nachdem Glaubensflüchtlinge aus Österreich ab 1658 dort eine neue Heimat gefunden hatten,[9] wurde die Kirche ab 1669 wieder aufgebaut. Erst 1687 konnten alle Güter wieder besetzt werden.[10]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Reuth 11 Anwesen (2 Höfe, 5 Halbhöfe, 2 Güter, 2 Gütlein). Das Hochgericht übte das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft und Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Klosterverwalteramt Heilsbronn. Neben den Anwesen gab es noch ein Gemeindehirtenhaus und ein Pfarrgut.[11][12][13] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[14]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Reuth dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Aich und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Aich zugeordnet.[15] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Reuth in die neu gebildete Ruralgemeinde Haag umgemeindet. Im Zuge der Gebietsreform wurde diese am 1. Januar 1972 nach Neuendettelsau eingemeindet.[14][16]
Historische Ortskarte
Bearbeiten-
Ortsplan 1826
Bau- und Bodendenkmäler
Bearbeiten- Reuth 14: evangelisch-lutherische Filialkirche St. Kunigund, eine Chorturmkirche mit Saalbau, fertiggestellt im Jahre 1453[17]
- mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Altort[17]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1836 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 | 2013 |
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Einwohner | 78 | 83 | 91 | 103 | 111 | 95 | 88 | 101 | 138 | 90 | 98 | 92 | 79 | 78 |
Häuser[18] | 14 | 15 | 15 | 16 | 17 | 18 | 16 | 16 | 18 | |||||
Quelle | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [28] | [29] | [30] | [31] | [1] |
Religion
BearbeitenUrsprünglich waren die Bewohner nach St. Maria (Großhaslach) gepfarrt. Im Jahr 1473 wurde St. Kunigund (Reuth) zur Pfarrei erhoben und löste sich mit den umliegenden Orten von der Mutterkirche los. Bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts – spätestens im Jahr 1545 – wurde St. Kunigund Filiale von St. Michael (Weißenbronn). 1848 wurde es nach St. Nikolai (Neuendettelsau) umgepfarrt, dessen Filiale es bis heute ist. Die Bewohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Franziskus (Neuendettelsau) gepfarrt.[28][32]
Vereine
Bearbeiten- Freiwillige Feuerwehr Reuth
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Reuth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 500 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 158.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 134.
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Manfred Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter. Dissertation. Erlangen 2009, DNB 998940933, S. 395–411 (PDF; 11,1 MB).
- Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Windsbach im 17. Jahrhundert. Eine familiengeschichtliche Untersuchung (= Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte. Band 19). Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2007, ISBN 978-3-929865-12-7, S. 49–51 u. passim.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 270–278 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Gottfried Stieber: Reuth. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 651–653 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Reuth in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Reuth in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Reuth im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Gemeindeverwaltung Neuendettelsau (Hrsg.): Neuendettelsau. Informationen, Behördenwegweiser. Neuendettelsau 2014, S. 7.
- ↑ a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 158.
- ↑ Gemeinde Neuendettelsau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 30. September 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 270.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 6. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 732.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 277.
- ↑ E. Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Windsbach im 17. Jahrhundert, S. 49–51 u. passim.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 277f.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 902.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 500.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Reuth. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 407 (Digitalisat).
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 992.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
- ↑ Neuendettelsau > Poltische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 30. Oktober 2024.
- ↑ a b Denkmalliste für Neuendettelsau (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1836 und von 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 75 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 166.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 147 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1042, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1207, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1094 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1159 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1196 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1026 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 754 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 329 (Digitalisat).
- ↑ Statistik der Einwohnerzahlen in den Ortsteilen. ( vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today) auf: neuendettelsau.eu
- ↑ Pfarrverband Heilsbronn. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 12. März 2023.